Übervorsichtig: Schwangere lassen sich zu oft untersuchen
Für werdende Eltern ist der Wunsch nach einem gesunden Kind das wichtigste. Bei vielen Schwangeren führt die Angst vor Komplikationen dazu, dass sie viel mehr Vorsorgeuntersuchungen vornehmen lassen als vorgesehen. Das zeigt eine aktuelle Studie der Bertelsmann-Stiftung, bei der rund 1300 Mütter kurz nach der Geburt ihres Kindes befragt wurden.
Mehr als üblich sind etwa mehr als drei Ultraschalluntersuchungen und spezielle Blut- oder Herztonmessungen. Fast jede zweite Frau gab an, mehr als fünf Ultraschalluntersuchungen gemacht zu haben. Eine spezielle Herzton- und Wehenmessung ist mittlerweile fast Standard: 98 Prozent ließen die Untersuchung durchführen, im Schnitt sogar öfter als viermal. Dabei ist diese Methode nur bei drohenden Frühgeburten und anderen Auffälligkeiten vorgesehen. Allerdings glaubten viele der befragten Mütter auch, dass die genutzten Kontrollen zur Routine gehörten.
Die überzähligen Untersuchungen werden von den Frauen unabhängig davon vorgenommen, ob es sich um eine Risikoschwangerschaft oder einen unauffälligen Verlauf handelt. Vier von fünf Frauen griffen für zusätzliche Präventionsmaßnahmen auch selbst in die Tasche.
Die Schwangere wird so immer mehr zur kranken Patientin, kritisieren Experten. Ängste vor der Geburt würden geschürt, der Wunsch nach einer „vermeintlich sicheren Kaiserschnitt-Entbindung“ steigen, meint Studienautorin Rainhild Schäfers von der Bochumer Hochschule für Gesundheit.
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