Tiercoach: Wenn Hunde ein Nervenleiden plagt

Tiercoach: Wenn Hunde ein Nervenleiden plagt
Abnützung, Entzündung, Schwäche: Neurologische Probleme sind komplex - in der Diagnose und in der Behandlung.

Gerade ist der Dackel noch mit flatternden Ohren über die Wiese gelaufen, plötzlich hat er Koordinationsstörungen. Jahrelang war der Schäferhund agil unterwegs, jetzt beginnen seine Hinterbeine zu lahmen. Die Bulldogge hat sichtlich Schmerzen im Bewegungsapparat, es besteht Verdacht auf einen Bandscheibenvorfall.

„Haustiere können genauso von Nervenleiden betroffen sein wie Menschen“, sagt Zoodoc Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach erklärt, woher neurologische Probleme kommen können und was den Patienten hilft.

Abnützung bei älteren Tieren

„Eine typische Junghundeerkrankung gibt es in dem Zusammenhang eher selten, es ist vor allem ein Leiden älterer Tiere“, sagt Reitl. Bei der chronischen Neuropathie verlieren die Nerven im Laufe der Zeit ihre Funktion, Nervengewebe baut sich selber ab. Die Folgen: Der Vierbeiner bewegt sich nicht mehr so gerne, verzichtet auf Sprünge und hat Schwierigkeiten beim Stiegensteigen. Die teilweise oder komplette Lähmung der Beine sind deutliche Symptome der fortgeschrittenen Erkrankung. Die Abnutzung ist kaum zu stoppen.

„Die Degeneration ist eigentlich schmerzlos, aber das Schleifen der Pfoten kann zu Verletzungen führen“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Oft liegt die Ursache in den Genen, v.a. größere Rassen zählen zu den Risikogruppen.

Entzündung

„Im Gegensatz zum sukzessiven Funktionsverlust sind Nervenentzündungen sehr schmerzhaft“, sagt Reitl und nennt den Bandscheibenvorfall und das Kompressionssyndrom als Beispiele. Drücken die vorgefallenen Bandscheiben oder sonstiges Gewebe auf einen Nerv oder werden Nervenstränge durch Engpässe gequetscht, können Gefühlsstörungen, Taubheit oder Lähmungen auftreten. Patienten mit schweren Symptomen müssen operiert werden.

Wehwehchen

„Es ist nicht einfach, die richtige Diagnose zu stellen“, betont der Zoodoc. Oft sind Neurologen und spezielle Untersuchungsgeräte gefragt. Es gilt, auch leichtere Nervenerkrankungen zu erkennen: „Für reine Nervenschwächen können zum Beispiel auch die Schilddrüse verantwortlich sein, eine Vergiftung oder andere Krankheiten“, sagt der KURIER-Tiercoach. Manchmal ist der Nerv auch nur lokal in Mitleidenschaft gezogen. Schmerzmittel und Entzündungshemmer sind dann Mittel der Wahl. Die Wehwehchen vergehen nach ein paar Tagen Behandlung.

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