Wie die Umwelt die Pubertät beeinflusst
Junge Mädchen und Burschen kommen immer früher in die Pubertät. Dass das nicht nur ein Gefühl leidgeprüfter Eltern ist, sondern eine statistisch nachweisbare Tatsache, haben dänische Wissenschaftler belegt. Sie untersuchten in den Zeiträumen 1991 bis 1993 und 2006 bis 2008 die körperliche Entwicklung von Mädchen und kam zum Ergebnis, dass das Brustwachstum bei Mädchen heute früher einsetzt. Hatten die Mädchen zum Untersuchungszeitpunkt in den 90er Jahren ein Durchschnittsalter von 10,9 Jahren, als sich das Brustgewebe zu entwickeln begann, so sank dieses Alter 15 Jahre später im Schnitt auf 9,9 Jahre.
Epigenetik
Jetzt sind es wiederum dänische Wissenschaftler, die sich mit dem früheren Einsetzen der
Pubertät beschäftigt haben. Sie sind der Frage nachgegangen, wie Umwelt und Genetik einander beeinflussen (dieses Zusammenspiel nennen Wissenschaftler
Epigenetik). Wann ein Kind zu pubertieren beginnt, ist zwar größtenteils erblich festgelegt. Umwelt und Lebensstil spielen aber auch eine Rolle bei der Frage, wann und in welcher Intensität „Pubertätsgene“ an- und abgeschalten werden. Eines dieser Gene wurde erst kürzlich entdeckt – das TRIP 6 (Thyroid Hormone Receptor Interactor 6).
Laut Studienleiter Andreas Juul von der Universität Kopenhagen haben er und seine Kollegen erstmals diesen epigenetischen Zusammenhang nachgewiesen. „Wir haben jetzt einen Einblick, welch entscheidende Rolle die
Epigenetik auf unsere Geschlechtsreife hat.“
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