Spektakulärer Fund von 24 Bronzestatuen in der Toskana
Ein spektakulärer archäologischer Fund in der Thermen-Kleinstadt San Casciano dei Bagni in der Toskana sorgt für Aufregung. Geschützt durch den Schlamm und das kochende Wasser der Thermen ist bei Ausgrabungen eine Votivsammlung aus 24 Bronzestatuen entdeckt worden, fünf davon fast einen Meter hoch, die vollständig erhalten sind. Sie stammen aus der Zeit zwischen dem 2. Jahrhundert vor Christus und dem ersten Jahrhundert nach Christus.
Entdeckt wurden auch tausende Münzen und Votivgaben in Überresten von heiligen etruskischen und römischen Bädern, die über 2.300 Jahre alt sind. Die 24 Statuen wurden höchstwahrscheinlich von lokalen Handwerkern angefertigt. Sie wurden in einem Heiligtum mit sprudelnden Becken, abfallenden Terrassen, Brunnen und Altären entdeckt, das mindestens auf das dritte Jahrhundert vor Christus zurückzuführen ist und bis zum fünften Jahrhundert nach Christus in Betrieb war, erklärte der Archäologe Jacopo Tabolli der Universität Siena gegenüber der italienischen Nachrichtenagentur ANSA.
"Das ist eine Entdeckung, die die Geschichte neu schreiben wird und an der bereits mehr als 60 Experten aus der ganzen Welt arbeiten", verkündete der Archäologe Jacopo Tabolli, Dozent an der Universität in Siena, der das archäologische Projekt seit 2019 leitet. Interessant sei auch die große Menge an Inschriften in etruskischer und lateinischer Sprache.
Massimo Osanna, Generaldirektor der italienischen Museen, sprach von der "wichtigsten Entdeckung seit dem Fund der Riace-Bronzen" im Mittelmeer vor der Küste Kalabriens in den 1970-Jahren. Nur wenige Tage nach seinem Amtsantritt hat der neue italienische Kulturminister Gennaro Sangiuliano bereits den Fundort besucht. "Das ist ein außergewöhnlicher Fund, der einmal mehr bestätigt, dass Italien ein Land mit unermesslichen und einzigartigen Schätzen ist, denn die Schichtung der verschiedenen Zivilisationen ist einzigartig in der italienischen Kultur", kommentierte der Minister.
Die Überreste der etruskischen Thermen wurden in der Gemeinde von San Casciano mit circa 1.600 Einwohnern entdeckt, die auch heute noch für ihre Thermen bekannt ist. Die Gemeinde hat die Thermalbäder restauriert, die die toskanische Medici-Herrscherfamilie im 16. Jahrhundert bereits besuchte.
Die Ausgrabungsarbeiten werden nun eingestellt und im Frühjahr wieder aufgenommen. Der Winter wird zum Restaurieren der Bronzestatuen dienen. "Es wird eine Teamarbeit sein, so wie es bisher immer war", betonte Tabolli. An den Arbeiten werden die Universität Siena, das italienische Kulturministerium, die örtliche Stadtverwaltung und Spezialisten anderer Universitäten aus der ganzen Welt beteiligt sein. "Alle zusammen haben die einmalige Chance, ein völlig neues Kapitel der antiken Geschichte zu schreiben", betonte Tabolli.
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