Welchen Einfluss die Sitzheitzung auf Spermien hat
Vor Jahresende hat die Wissenschaft noch eine der drängendsten Fragen der Menschheit – vor allem des männlichen Teils – beantwortet: Sitzheizungen im Auto schaden den Spermien offenbar nicht. Zumindest ergab das jetzt eine Untersuchung des Kinderwunschzentrums Goldenes Kreuz in Wien, wie dieses in einer Aussendung mitteilte.
Mythos widerlegt
"Seit vielen Jahren hält sich der Mythos, Sitzheizungen im Auto würden die Hoden aufheizen und wären daher regelrechte Spermienkiller", sagt der Gründer und Leiter des Kinderwunschzentrums Goldenes Kreuz, Univ.-Prof. Andreas Obruca. "Umfassende Studien gab es dazu allerdings keine. Deshalb haben wir uns entschieden, unsere Patienten zu ihrem Nutzungsverhalten von Sitzheizungen zu befragen." Diese Angaben wurden anschließend mit den Ergebnissen der Spermiogramme, der Spermienuntersuchungen, abgeglichen.
Positiver Einfluss?
997 Männer wurden im Rahmen ihrer Samenabgabe für die Ejakulatuntersuchung zu ihrem Lebensstil befragt. Einer der erfassten Faktoren war die Verwendung einer Sitzheizung. Von jenen Männern, die nie eine Sitzheizung verwendeten, hatten 46 Prozent ein unauffälliges Spermiogramm – bei ihnen war mit der Fruchtbarkeit also alles in Ordnung. Unter den gelegentlichen Sitzheizungsnutzern war hingegen bei 53 Prozent der Spermienzustand unauffällig, bei den häufigen Anwendern dieser Wärmequelle sogar bei 62 Prozent.
Für Obruca ist damit widerlegt, dass der Gebrauch einer Sitzheizung im Auto einen negativen Einfluss auf die Fruchtbarkeit des Mannes hat. Den positiven Effekt eins zu eins auf die Sitzheizung zu schieben – dafür reicht die Datenlage allerdings noch nicht aus.
Was Spermien wirklich faul macht
Andere Lebensstilfaktoren haben jedoch einen eindeutig positiven oder negativen Einfluss auf die männliche Fruchtbarkeit. So ist erwiesen, dass einseitige Ernährung, hoher Alkoholkonsum, Rauchen und Übergewicht den Eintritt einer Schwangerschaft verzögern können.
"Dass Frauen vor und in der Schwangerschaft ausreichend Folsäure als Vitamin-B-Lieferant zu sich nehmen sollen, ist landläufig bekannt. Mittlerweile besteht Grund zur Annahme, das Vitamin aus dem B-Komplex wirke sich auch auf die Spermienqualität positiv aus", erläutert Obruca.
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