Zehe fehlt? So schlecht ist unser Körpergefühl

Ein Fuß mit Nagellack wird von einem Finger auf Röntgenbildern gezeigt.
Es müsste kinderleicht sein, aber: Viele Erwachsene können die dritte und vierte Zehe nicht unterscheiden.

Eine Studie der Oxford-University kommt zu einem schrägen Ergebnis: 50 Prozent der befragten Erwachsenen haben das Gefühl, ihnen fehlt eine Zehe.

Auch den Tast-Test konnten viele der Teilnehmer zwischen 20 und 34 Jahren nicht bestehen, berichtet die Zeitschrift "Perception". Dabei wurde eine Zehe nach der anderen kurz angestubst und die Studienteilnehmer sollten angeben, welche berührt wurde. Bei der großen Zehe waren sich fast alle sicher, aber dann nahm ihr Gefühl ab. Nur 57 Prozent erkannten ihre zweite Zehe, 60 Prozent die dritte und 79 Prozent die vierte. Viele verwechselten dritte und vierte Zehe. Erst bei der kleinen war das Gespür wieder eindeutig.

Warum ist das wichtig? Die Fehlbestimmung von Körperteilen nennt man Agnosie und sie ist bei vielen neuropsychologischen Erkrankungen - etwa bei Hirnschäden - wichtig. "Aber bisher wusste man nicht, wie genau gesunde junge Menschen alleine durch Berührungen erkennen können", erklärt Studien-Coautorin Nela Cicmil. "Wenn es schon Gesunde sich irren, sollen diese Tests nicht mehr zur Diagnose von Hirnschäden eingesetzt werden", so die Wissenschafter.

Von den Zehen wird auch auf andere Körperteile geschlossen: "Ein besseres Verständnis der Mechanismen des Gehirns, die hinter einfachen Irrtümern bei der Körperwahrnehmung stehen, können zum Verständnis größerer Wahrnehmungsstörungen wie etwa bei Magersucht führen", so Cicmil.

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