Müde kaufen wir mehr Ungesundes

Nach langen Wachphasen tendieren wir zu kalorienreicher Kost.

Stressiger Tag, wenig geschlafen - da erlaubt man sich gerne das eine oder andere fragwürdige Schmankerl. Pizza und Schokoriegel dienen als kulinarische Retter, wenn alles andere nur noch mühsam ist.

Wenn müde Männer einkaufen

Forscher der Universität Uppsala haben sich diesem Phänomen wissenschaftlich gewidmet. 14 Männer mit etwa 23 Jahren und Durchschnittsgewicht nahmen an der Studie teil, die ihr Kaufverhalten in Abhängigkeit von der Schlafdauer untersuchte. Nach jeweils einer komplett durchwachten Nacht und einer mit achtstündigem Schlummer mussten sie umgerechnet circa 35 Euro in einem simulierten Supermarkt ausgeben. Im Angebot waren 40 Nahrungsmittel, wovon die Hälfte als besonders kalorienreich eingestuft wurde. Der Test wurde mehrfach durchgeführt, wobei die Preise der ungesunden Artikel variierten. Das sollte zeigen, wovon die Kaufentscheidung abhängt - Geld oder Gusto? "Wir sind davon ausgegangen, dass Schlafmangel hungrig macht und die Selbstbeherrschung beeinträchtigt", erklärt Studienleiter Colin Chapman.

Mehr Kalorien nach Wachphase

Das Ergebnis: Nach dem Schlafentzug beinhaltete das Wagerl neun Prozent mehr Kalorien und fast ein Fünftel mehr Masse als bei ausgeschlafenen Käufern. In einer Folgestudie soll nun untersucht werden, ob ein entsprechendes Verhalten auch dann auftritt, wenn "nur" stundenweise Schlaf fehlt, wie es im Alltag häufiger vorkommt. Chapman zieht dennoch eine erste Bilanz: "Unsere Studie legt nahe, dass Menschen, die sich mit ihrer Kalorienzufuhr beschäftigen und ihr Gewicht halten wollen, auch gesunde Schlafgewohnheiten haben."

Hunger-Hormon Ghrelin wird ausgeschüttet

Die im Fachjournal Obesity, der offiziellen Publikation der Gesellschaft für Fettleibigkeit, veröffentlichte Studie beinhaltet noch eine weitere Erkenntnis. Schlafentzug führt auch zu einer erhöhten Ausschüttung von Ghrelin. Das Hormon regt den Appetit an und wurde am Morgen nach der durchwachten Nacht in einer höheren Konzentration im Blut der Teilnehmer gefunden. Ein direkter Zusammenhang mit dem Kaufverhalten am selben Tag konnte allerdings nicht nachgewiesen werden.

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