Scheidung erhöht bei Frauen Risiko für Herzinfarkt deutlich
Eine Scheidung erhöht bei Frauen das Risiko für einen Herzinfarkt deutlich stärker als bei Männern - auch wenn sie wieder heiraten. Das ist das Ergebnis einer großen Studie der US-amerikanischen Duke University in Durham, North Carolina, die im Fachjournal Circulation: Cardiovascular Quality Outcomes erschienen ist.
"Eine Scheidung ist ein großer Stressfaktor und wir wissen seit langem, dass sie Auswirkungen auf die Gesundheit hat", sagt Matthew Dupre, Erstatuor der Studie. "Aber unsere Untersuchung ist eine der ersten, die sich den Langzeiteffekt einer Trennung angesehen hat."
Ausgewertet wurden die Daten von fast 16.000 erwachsenen US-Amerikanerinnen und US-Amerikanern im Alter zwischen 45 und 80 Jahren, die alle zumindest einmal verheiratet waren. Zwischen 1992 und 2010 wurden sie im Abstand von zwei Jahren über ihren Beziehungsstatus und ihren Gesundheitszustand befragt. In diesem Zeitraum wurde ungefähr ein Drittel der Studienteilnehmer mindestens einmal geschieden.
Die zentralen Studienergebnisse
- Einmal geschiedene Frauen hatten über die 18 Jahre ein um 24 Prozent erhöhtes Risiko für einen Herzinfarkt - im Vergleich zu Frauen, die durchgängig mit demselben Partner verheiratet waren. Bei mehreren Scheidungen stieg ihr Risiko sogar auf 77 Prozent. Dieser Risikoanstieg sei vergleichbar mit dem erhöhten Risiko für die Herzgesundheit durch Bluthochdruck oder Diabetes: "Das ist also eine ziemlich große Sache", so eine der Studienautorinnen.
- Männer hingegen scheinen eine Trennung leichter wegzustecken - zumindest, was das Risiko fürs Herz betrifft: Eine Scheidung erhöhte das Infarktrisiko um moderate zehn Prozent, bei mehreren Trennungen betrug der Anstieg 30 Prozent.
- Heiratete eine Frau nach einer Scheidung neuerlich, senkte das ihr durch die Scheidung erhöhtes Herz-Risiko nur geringfügig, ganz im Gegensatz zu Männern, die praktisch wieder auf den Normalwert zurückfielen. "Das ist für mich der interessanteste Teil der Studie", sagte die Co-Autorin Linda George zu BBC Online: Männer verkraften es offenbar leichter, dass sie wechselnde Ehepartner haben.
Immunsystem beeinflusst
Die Wissenschafter gehen davon aus, dass der psychische Stress, den eine Scheidung auslöst, auch das Immunsystem beeinflusst: Entzündliche Prozesse und die Ausschüttung von Stresshormonen nehmen zu. "Hält das über viele Jahre an, hat das auch Auswirkungen auf körperliche Funktionen."
Ein Unterschied zwischen Frauen und Männern habe sich schon bisher in der "psychischen Last" einer Scheidung gezeigt, die für Frauen ebenfalls größer ist als für Männer, betont George.
Die Forscher betonen allerdings auch, dass die Studie kein eindeutiger Beweis ist, dass es die Scheidung an sich ist, die das erhöhte Infarktrisiko auslöst: Es könnte auch damit zu tun haben, dass man nach einer Scheidung gesunde Gewohnheiten - ausgewogene Ernährung, keine Zigaretten, regelmäßige Gesundheitsuntersuchungen - vernachlässigt.
Trotzdem: "Ein Zusammenhang zwischen Scheidung und Herzgesundheit besteht", sagt der Herzspezialist Gregg Funarow von der University of California in Los Angeles.
Praktische Konsequenzen
Sollten weitere Studien diese Daten bestätigen, könnte eine Konsequenz sein, das Frauen - besonders jene nach mehreren Trennungen - zusätzliche Untersuchungen durchführen sollten und auch mehr Augenmerk auf die Behandlung von Depressionen gelegt wird. Denn die Depressionssymptome scheinen zumindest für einen Teil des Zusammenhangs zwischen Scheidung und Herzinfarkt verantwortlich zu sein.
Fünf bis zehn Prozent aller Diabetes-Patienten sind vom Typ 1 betroffen: Der Körper produziert Antikörper gegen die Betazellen (insulinproduzierende Zellen in der Bauchspeicheldrüse), was dazu führt, dass der Körper der Betroffenen selbst kein Insulin mehr produzieren kann. Das Insulin muss durch Injektionen zugeführt werden. Diese Diabetes-Form tritt im Kindes- und Jugendalter auf.
Die Ursachen sind weitgehend unbekannt: Umweltfaktoren, Infektionen oder chronischer Stress könnten eine Rolle spielen. Eine neue Studie bringt jetzt auch den Scheidungsstress ins Spiel: Laut einer schwedischen Studie könnten solche Stressereignisse sich auch negativ auf die insulinproduzierenden Zellen auswirken. Denn derartige Stressereignisse können offenbar die Insulinresistenz erhöhen - die Körperzellen sprechen schlechter auf das Insulin an, die Betazellen müssen mehr Insulin produzieren, um das auszugleichen. Gleichzeitig steigt - als Antwort auf die Stressfolgen wie erhöhte Stresshormonspiegel - der Insulinbedarf. Die Forscher der Linkoping University kommen zu dem Schluss, dass Stressereignisse in der Kindheit wie Todesfälle, Krankheit, aber eben auch Scheidungen und Trennungen das Diabetes-Risiko von Kindern verdreifachen können.
Kommentare