Pflegebedürftig haben wenig Autonomie
Durch die Fortschritte in der Medizin steigt das Lebensalter kontinuierlich und auch die Anzahl der gesunden Lebensjahre steigt. Doch je älter die Österreicher werden, desto mehr steigt auch der Betreuungsbedarf, um den Menschen ein würdiges Altern mit adäquater Unterstützung im Alltag zu ermöglichen. Sozialexperten sehen das eine der großen Herausforderungen für die Zukunft.
Probleme im Übergang zwischen Spital und Pflegebedarf zuhause
Eine neue Studie im Auftrag der Arbeiterkammer (AK) sieht Verbesserungsbedarf im Pflegewesen. Stark betroffen davon ist etwa der Übergang von der Akut-Pflege im Spital und dem Pflegebedarf zuhause oder in einem Alten- oder Pflegeheim. So wird etwa ein professionelles "Entlassungs-Management" gefordert. Denn ohne diese Maßnahme komme es in kurzer Zeit sehr häufig zu einer Wiederaufnahme ins Spital. Experten sprechen hier von einem "Drehtür-Effekt". Pflegekräfte erwähnen in der Studie auch Probleme in der Koordination mobiler Dienste sowie die aufgrund Datenschutzbestimmungen heikle Übermittlung von Patientendaten. Sie fordern in beiden Bereichen eine bessere Schulung bzw. ausreichende Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten.
Selbstständigkeit der Pflegebedürftigen verbessern
Ebenso muss aus Sicht der Langzeit-Pflegekräfte etwa die Autonomie der Pflegebedürftigen gestärkt werden, indem diesen ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt werden, um ihre Pflege selbst auswählen zu können. Laut der qualitativen Studie - basierend auf Vorstudien und vorhandender Literatur sowie Interviews mit Vertretern relevanter Berufsgruppen in der Langzeitpflege - reicht das Pflegegeld oft nicht aus, um die erforderliche Betreuung zukaufen zu können. Außerdem wird die Wahlfreiheit der Pflegebedürftigen oft eingeschränkt, weil Betroffene und Angehörige über alternative Pflegearrangements nicht genügend informiert sind bzw. weil in bestimmten Gebieten bestimmte Angebote gar nicht existieren. Auch würde etwa nicht genügend Physio- oder Ergotherapie angeboten werden.
Pflegepersonal ist stark belastet
Doch auch die Situation der Pflegekräfte in der Langzeitpflege ist verbesserungswürdig. Hinsichtlich der Arbeitsbedingungen verweist die Studie u.a. darauf, dass Pflege- und Betreuungskräfte oftmals hohen gesundheitlichen Belastungen ausgesetzt seien. Viele Träger-Organisationen hätten mittlerweile begonnen, Programme zur Gesundheitsförderung oder zur Burn-out-Prophylaxe anzubieten. Diese würden aber oftmals aus Zeitmangel nicht in Anspruch genommen.
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