Hopfen gegen hohes Cholesterin und Diabetes

Eine Hopfenranke hängt am 05.09.2013 in Dietmannsweiler (Baden-Württemberg) in einem Hopfengarten herunter. Die Landwirte in Tettnang am Bodensee bewirtschaften knapp drei Prozent der weltweiten Anbaufläche für Hopfen. Rund 80 Prozent der Tettnanger Ernte gehe ins Ausland. Foto: Felix Kästle/dpa (Zu lsw Korr: «Vom Bodensee in alle Welt - Tettnanger Hopfen profitiert von US-Szene» vom 06.10.2013) +++(c) dpa - Bildfunk+++
Bestimmte Inhaltsstoffe der Pflanze wirken beim metabolischen Syndrom.

Dass der Hopfen was kann, haben Mönche schon im 8. Jahrhundert bemerkt, zu dieser Zeit kamen sie auf die Idee, das Kraut für die Bierherstellung zu nutzen. Und auch die berühmte Hildegard von Bingen wusste bereits im 11. Jahrhundert von der Wirkung des Hopfens. Beruhigend sei er, in der Klosterheilkunde wurde er bei Wassersucht, Ohren- und Milzleiden eingesetzt.

Nun haben Wissenschaftler der Oregon State University nachgewiesen, dass die Einnahme großer Mengen von Xanthohumol, einem natürlich in Hopfen vorkommenden Flavonoid, bei Versuchstieren zu Verbesserungen beim metabolischen Syndrom und einer verringerten Gewichtszunahme führen kann. Das heißt also: Die Wirkstoffe des Hopfens könnten gegen Fettleibigkeit, bei hohen Cholesterinwerten und erhöhtem Blutzucker eingesetzt werden.

Erfolg im Mausversuch

Für die aktuelle Studie erhielten Mäuse im Labor eine fettreiche Ernährung und verschiedene Mengen an Xanthohumol. Im Vergleich zu Tieren, die nicht mit dem Hopfen-Bestandteil versorgt wurden, verringerte die höchste Dosis die Werte des "schlechten" LDL-Cholesterins um 80 Prozent. Die Insulinwerte sanken um 42 Prozent und die Werte von Interleukin-6, einem Marker für Entzündungen, verringerten sich um 78 Prozent. Da die untersuchten Tiere weiter wuchsen, reichhaltig ernährt wurden, nahmen sie zu und wurden fettleibig. Diese Gewichtszunahme fiel jedoch bei gleicher Futtermenge um 22 Prozent geringer aus, wenn Xanthohumol beigemengt war. Es scheint den Sauerstoffverbrauch und Energieumsatz zu erhöhen.

Forschungsleiter Cristobal Miranda zufolge sei damit erstmals eine Substanz gefunden, die zur Behandlung zahlreicher Gesundheitsprobleme eingesetzt werden könnte. Laut den Wissenschaftlern sind jedoch weitere Studien erforderlich, um die Sicherheit und Wirksamkeit von Xanthohumol beim Menschen zu untersuchen. Dabei gehe es vor allem um die Verabreichung hoher Dosierungen. "Mengen, die 15 bis 20 Mal höher als die von uns eingesetzten, wurden Tieren bereits ohne Probleme verabreicht", betont Mitautor Fred Stevens vom OSU College of Pharmacy.

3500 Biere täglich

Xanthohumol kommt natürlich im Hopfen und Bier vor. Die höchsten in der Studie eingesetzten Mengen entsprachen 60 Milligramm pro Kilo Körpergewicht täglich. Das würde beim Menschen einer Dosis von 350 Milligramm pro Tag für eine Person entsprechen. Dieser Wert übersteigt jedoch deutlich jenen, der durch eine normale Nahrungsaufnahme erreicht werden kann. Ein erwachsener Mensch müsste für das Erreichen dieser Menge rund 3.500 große Biere pro Tag trinken.

Hopfen wir seit langem bei Schlafstörungen und Nervosität eingesetzt - idealerweise in Kombination mit Melisse und Baldrian. Schon alleine ein Kissen das mit Hopfenzapfen gefüllt ist, kann hilfreich sein.

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