"Nur in speziellen Fällen"

"Nur in speziellen Fällen"
Nachgefragt: Der plastische Chirurg Artur Worseg über Schönheitsoperationen für Jugendliche und die Gesetzesänderung bei Schönheitsoperationen.

KURIER: Warum operieren Sie auch unter 18-Jährigen die Brüste? Muss das sein?
Artur Worseg:
Ich mache das nur in speziellen Fällen. Da wird vieles in einen Topf geworfen. Es gibt einen Unterschied, ob etwas aus Jux oder aus nachvollziehbaren Gründen gemacht wird. Wenn Teens nur von BH-Größe B auf C kommen wollen, schicke ich sie weg. Bei jungen Frauen geht es zu 90 Prozent um Brustdeformationen - also etwa verschieden große Brüste oder eine Rüsselbrust.

Welche Rolle spielen dabei die Eltern?
Junge Patientinnen nehmen zu und die kommen alle mit den Eltern. Mir scheint, früher kamen die Eltern eher mit, damit der Arzt sagt: Lass das. Heute unterstützen sie das Ansinnen. Manche Mütter lassen sich ja auch selbst verschönern und haben ihre Kinder schon im Kleinkindalter in die Praxen zu ihren Botox-Behandlungen mitgenommen. Das ist eine andere Mütter-Generation.

Was halten Sie eigentlich vom Gesetzesentwurf des Gesundheitsministers für Schönheitsoperationen?

Ich halte das für einen Schnellschuss. Über die Konsequenzen dieser Entscheidung wurde nicht nachgedacht. Ein Beispiel: Wenn dem Mädchen in der vorgeschriebenen psychologischen Beratung der Leidensdruck bestätigt wird, müsste eigentlich die Kasse die Kosten übernehmen.
Auch abstehende Ohren oder eine deformierte Nase können schwere psychische Probleme bereiten. Mit 15 fällt das etwa bei den Ohren schon unter kosmetische Operation. Im Kindesalter zahlt es hingegen die Krankenkasse.

Zurück zu den Brust-OPs. Warum wollen scheinbar alle einen großen Busen?
Frauen wollen nicht unbedingt einen großen. Sie wollen einen schönen Busen, der an- und ausgezogen gut ausschaut. Die großen Busen wollen eher die Männer - vielleicht ein bisschen ein Mamma-Komplex (grinst) .

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