Möglicher Ansatz für Alzheimer-Medikament gefunden

Ein Finger zeigt auf eine Reihe von CT-Scans des menschlichen Gehirns.

Ein Forscherteam rund um den in Wien geborenen Nobelpreisträger Eric Kandel (86) hat möglicherweise einen Ansatzpunkt für Medikamente gegen Alzheimer gefunden, berichten sie im Fachjournal PNAS. Sie richteten das Augenmerk auf einen Eiweißstoff namens PP2A. In Versuchen mit Mäusen beobachteten sie, dass PP2A die negativen Auswirkungen von schädigenden Ablagerungen in Nervenzellen ("senile Plaques"), die durch den Stoff Amyloid-beta hervorgerufen werden, verringern kann.

Chemische Veränderungen im Gehirn

Durch Autopsien von Alzheimer-geschädigten Hirnen war bereits zuvor bekannt, dass die Aktivität von PP2A (Protein Phosphatase 2A) dort verringert ist, und sie durch chemische Veränderungen, konkret das Anhängen und Entfernen von sogenannten Methylgruppen, gesteuert wird. Die Forscher um Kandel, der am Howard Hughes Medical Institute der Columbia University in New York (USA) arbeitet, untersuchten Mäuse, bei denen PP2A entweder mehr oder weniger solcher chemischen Veränderungen trug. Dabei fanden sie heraus, dass PP2A das Treiben von Amyloid-beta nicht direkt steuert, aber seine pathologischen Auswirkungen beeinflusst, erklärte er der APA.

Wenn sie die Aktivität eines Enzyms in den Mäusehirnen steigerten, das Methylgruppen von PP2A entfernt, war ein hoher Amyloid-beta Spiegel schädlicher als zuvor. Regten sie aber an, dass PP2A durch ein anderes Enzym viel mehr Methylgruppen abbekam, wurde es wirksamer und die Gehirnschäden waren verringert. Diese Daten zeigen, dass PP2A-Methylierung die Stärke der Schädigungen durch einen hohen Amyloid-beta-Spiegel beeinflusst.

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