Arianna Huffingtons Schlaf-Geheimnisse

Eine Frau liegt erschöpft mit dem Kopf auf einem Schreibtisch.
Warum die Chefin der Huffington-Post will, dass die Menschen mehr schlummern.

Seit dem Jahr 2007, als Arianna Huffington (65) sich bei einem Kollaps das Jochbein brach, wird die Mitbegründerin und Chefredakteurin der Huffington Post nicht müde, Übermüdung zu beklagen.

Sie selbst hatte den Zusammenbruch wegen exzessiver Erschöpfung durch zu wenig Schlaf und zu viel Arbeit. Daraufhin änderte sie ihr Leben: Bye bye Acht-Stunden-Tag, hello Entspannung. Jetzt erschien ihr neuestes Buch: „The Sleep Revolution“, mit einem persönlichen Anliegen: Ihre Leserinnen und Leser zu mehr Schlaf zu motivieren, weil „ausreichend Schlaf ein Menschenrecht sei“. Ein zentrales Erholungselement aus ihrer Sicht: Power-Napping am Arbeitsplatz. So gäbe es fitte, motivierte und kreative Mitarbeiter. Ihre Vision: Ruhige Ecken in allen Büros, damit man sich zurückziehen kann. Zu wenig oder schlechter Schlaf würde sich auf viele Lebensbereiche negativ auswirken - auf die Arbeit, das Privatleben, die Beziehung und sogar auf das Sexleben.

Ariannas persönliche Tipps

Arianna Huffington umarmt einen Stapel ihrer Bücher „The Sleep Revolution“.
Doch wie schaffte der ehemalige Workaholic die Wende zur ausgeschlafenen Person? In ihren unzähligen Interviews rund um die PR-Tour zum neuen Buch sagt sie folgendes: „Ich habe mir ein paar Grundregeln zurechtgelegt. Etwa rechtzeitig all meine Geräte, wie Handy, Computer, etc. abzuschalten. Es braucht eine Form von Übergangsritual vor dem Schlafengehen, als Schlüssel für mehr Ruhe." Dazu gehören aus ihrer Sicht ein Bad, mit Kerzenstimmung im Badezimmer, danach schlüpft sie in den Pyjama oderin ein gemütliches T-Shirt, um ein Buch zu lesen. Nicht auf dem E-Reader und nur Werke, die nichts mit der Arbeit zu tun haben: Gedichte, Novellen, Philosophie. Das sei ihr 30-Minuten-Ritual, um zu entschleunigen. Kurz bevor sie dann wirklich einschläft, pausiert sie kurz, um an jene Dinge zu denken, für die sie dankbar ist. Sie fokussiere sich am Positiven, nicht an Problemen.

Gebracht hätte das viel. Sie sei präsenter, klarer – und eine bessere Führungskraft. Der Bedarf an acht Stunden Schlaf sei eine evolutionär bedingte Notwendigkeit – wer das ignoriert, zahle einen hohen Preis.

Auch in Österreich schenken die Menschen dem Schlaf zu wenig Aufmerksamkeit: Erst vor Kurzem sagte Univ.-Doz. Gerda Saletu-Zyhlarz, Leiterin des Schlaflabors an der Uni-Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der MedUni Wien: „Es gibt ganz eindeutig eine Tendenz, weniger zu schlafen. Schlafen ist nicht schick. Wer bei einer Einladung sagt, ,ich komme nicht mit, weil ich schlafen will‘, ist nicht sehr angesehen.“ Jeder zweite Erwachsene leidet laut Experten unter Schlafproblemen, und auch Kinder und Jugendliche sind immer häufiger betroffen. Mit gravierenden Folgen für das Immunsystem, den Hormonhaushalt, die Leistungsfähigkeit und die Psyche.

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