Neue Kampagne für umfassende Rauchverbote

Eine Frau zerbricht eine Zigarette als Zeichen der Raucherentwöhnung.
Ärzte-Initiative: Altersgrenze auf 18 erhöhen, höhere Tabaksteuer.

Er hat seit seiner Jugend täglich drei Packungen Zigaretten geraucht: Kurt Kuch, Aufdeckerjournalist und stv. Chefredakteur von News. Heuer hat er aufgehört. Jetzt zählt der an Lungenkrebs erkrankte Kuch zu den ersten Unterstützern der neuen Kampagne „Don’t Smoke“ von mehreren Ärztegesellschaften (u. a. jener der Onkologen, Kardiologen und Kinderfachärzte) sowie der Ärzte- und der Apothekerkammer. „Rauchen tötet“, so der bei der Präsentation aus gesundheitlichen Gründen verhinderte Kuch in einem Statement: „Es war die schlechteste Entscheidung meines Lebens, mit dem Rauchen zu beginnen. Heute kann ich nur mithelfen, dass Österreich zumindest europäisches Niveau erreicht, wenn es darum geht, die fatalen Folgen des Rauchens geringzuhalten.“

Österreich liegt bei den Maßnahmen zur Einschränkung des Tabakkonsums unter 34 europäischen Ländern an letzter Stelle“, betonte Univ.-Prof. Hellmut Samonigg, Präsident der Österr. Gesellschaft für Hämatologie & medizinische Onkologie. „In Österreich sterben jährlich rund 14.000 Menschen an den Folgen des Tabakkonsums, im Straßenverkehr sind es 450. Aber wir scheinen angesichts solcher Fakten taub zu sein.“ Jede Stunde stirbt in Österreich ein Mensch an den Folgen des Rauchens, jede achte Stunde jemand an den Folgen des Passivrauchens.

Die Mediziner fordern u. a. ein Rauchverbot in allen Innenräumen, die auch von Nichtrauchern genutzt werden (z. B. Gastronomie). Die Altersgrenze für den Kauf und Konsum von Zigaretten soll von 16 auf 18 angehoben werden. Durch eine Erhöhung der Tabaksteuer sollen Informations-, Beratungs- und Ausstiegsangebote finanziert werden, auch Firmen sollen diesbezüglich unterstützt werden. „Eine Umsetzung dieser Forderungen würde innerhalb eines Jahres die Zahl der Herzinfarkte in Österreich um 8 bis 20 Prozent reduzieren“, so Umwelthygieniker Univ.-Prof. Manfred Neuberger von der MedUni Wien. „Das ist durch zahlreiche Studien aus anderen Länder belegt.“

In Österreich rauchen 33 Prozent der Bevölkerung, in Europa sind es im Durchschnitt 28 Prozent. Pro Minute werden in Österreich 35.000 Zigaretten geraucht. Von den Kindern und Jugendlichen rauchen mehr oder weniger regelmäßig 53 Prozent.

Mehrere rote Fragezeichen auf einem weißen Hintergrund.

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Ein rotes Stoppschild mit weißer Schrift.

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Ein Zigarettenstummel liegt auf einem Haufen Asche.

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Ein Piktogramm zeigt eine Person, die von einem überladenen Schreibtisch weggeht.

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Ein Mann mit blauem Hemd und Kappe rennt durch ein Gewässer, wobei viel Wasser spritzt.

Läufer rennt um die Welt…
Ein Blister mit Kaugummistreifen liegt auf einer blauen Oberfläche.

Nahaufnahme von zwei strahlend blauen Augen mit hellen Augenbrauen.

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Sonnenaufgang über einer Berglandschaft mit einem See im Tal.

THEMENBILD: SONNENUNTERGANG/ABENDSTIMMUNG/BERGE
Ein Paar steht am Strand bei Sonnenuntergang.

Romantic couple about to kiss on beach at sunset…
Eine freundliche Callcenter-Mitarbeiterin mit Headset sitzt an ihrem Schreibtisch.

Rauchertelefon…

Lebenserwartung verkürzt

Etwa ein Viertel aller Krebs-Todesfälle - vom HNO-Tumoren über Lungenkrebs bis zu Blasen- und anderen Karzinomen - sei auf Tabak zurückzuführen. „Frauen, die mehr als zehn Zigaretten geraucht haben, haben ein um durchschnittlich 7,3 Jahre kürzeres, Männer ein um 9,4 Jahre kürzeres Leben“, berichtete Samonigg. „Von jenen Menschen, die vor dem 55. Geburtstag einen Herzinfarkt erleiden, haben mehr als drei Viertel geraucht.“

Zu den fatalsten Folgen des Zigarettenkonsums gehört das Lungenkarzinom, das zumeist erst in einem unheilbaren Stadium diagnostiziert wird und bei dem die durchschnittliche Überlebensrate dann etwa Jahr beträgt.

Samonigg: „Wieder so ein fauler Kompromiss (gemeint die derzeitigen Regelungen; Anm.), das ist nicht im Sinn der Initiative. Eine Diplomarbeit aus Graz habe ergeben, dass in der steirischen Landeshauptstadt 74 Prozent aller dabei untersuchten Gastronomiebetriebe nicht den gesetzlichen Regelungen entsprechen.“ Die Kampagne (www.dontsmoke.at) inklusive Online-Petition will so lange permanent Druck machen, bis die Ziele erreicht sind.

Wie schwerwiegend der direkte Zusammenhang zwischen dem Rauchen und Krebserkrankungen ist, wissen viele nicht, so Samonigg. Weiters ist sehr vielen Menschen nicht bewusst, wie stark Tabakrauch außerdem für Herz- und Gefäßerkrankungen, chronische Lungenerkrankungen sowie Erkrankungen des Gehirns mitverantwortlich ist.“

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