Nachwuchs mit Hilfe der wohl ältesten Spermien der Welt

Merino-Schafe als Touristenattraktion in Sydney.
Schafe wurden mit vor 50 Jahren eingefrorenem Samen trächtig. Erfolgsrate wie bei erst kürzlich eingefrorenem Sperma.

Der eingefrorene Samen von Merinoschafböcken ist auch nach 50 Jahren noch nutzbar. Das fanden Forscher in Australien heraus, die 56 Merinoschafe mit Sperma aus dem Jahr 1968 besamten. 34 der Schafe wurden nach der Besamung trächtig. Die Erfolgsrate von 61 Prozent sei etwa die gleiche, die mit erst kürzlich eingefrorenem Samen erzielt werde, erklärten die Wissenschafter von der Universität Sydney.

"Wir glauben, dass es sich hier um die ältesten nutzbaren aufbewahrten Spermien einer Art weltweit handelt und in jedem Fall um das älteste Sperma, mit dem Nachwuchs produziert wurde", sagt die Biologin Jessica Rickard. Die Samenspenden aus dem Jahr 1968 stammten nach Angaben der Universität von vier Schafböcken. Sie wurden damals mit Hilfe von flüssigem Stickstoff bei minus 196 Grad Celsius eingefroren und jetzt wieder für die Besamungen aufgetaut. "Das zeigt ganz klar die Nutzbarkeit von langfristig eingefrorenem und gelagertem Sperma", sagte Rickards Kollege Simon de Graaf.

Nachwuchs mit Hilfe der wohl ältesten Spermien der Welt

Merinoschafe bei einer Schäferdemonstration in Madrid.

Interessant sei auch der Einblick in die Schafzuchtpraxis der Vergangenheit. So schienen die Lämmer die faltige Haut zu haben, die bei Merinoschafen in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts vorkam. Züchter hätten diese Schafe ausgewählt, um die Hautoberfläche der Tiere und damit den Wollertrag zu maximieren. Später habe man von der Praxis wieder abgelassen, weil die Falten unter anderem beim Scheren zu Problemen geführt hätten, erklärte De Graaf.

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