"Mythos von Potenzmitteln gibt es noch"

"Mythos von Potenzmitteln gibt es noch"
Interview mit Elia Bragagna, Sexualmedizinerin in Wien. Sie sagt: "Es ist erschütternd, dass Geldgier auf so viel Unwissenheit trifft."

KURIER: Wieso vertrauen so viele Menschen auf obskure Potenzmittel?
Elia Bragagna:
Für viele sind sie eine Art Zuflucht. Wenn psychische Probleme und Beziehungskrisen hinter einer Potenzstörung stecken, helfen auch die etablierten legalen Präparate nicht. Statt etwas gegen diese Probleme zu tun, vertraut man auf Magie und den leider immer noch vorhandenen Mythos vieler Potenzmittel. Es ist unglaublich, was viele meiner Patienten schon alles genommen haben - meist über das Internet bezogen. Dabei genügen den Leuten oft Werbeaussagen wie "Schon von den Inkas gegen Potenzprobleme verwendet" als Nachweis einer Wirksamkeit. Den Ärzten fehlt leider oft die Zeit, diese psychischen Probleme näher anzusprechen.

Spielen auch Ängste vor zugelassenen Erektionshilfen wie Viagra eine Rolle?
Ja. Es gibt zum Teil diese Angst vor Nebenwirkungen. Dabei sind diese Medikamente eine der am besten erforschten Medikamentengruppe. Wenn man drei, vier grundsätzliche Regeln - die jeder Urologe und Sexualmediziner kennt - einhält, kann nichts passieren. So darf man nicht gleichzeitig nitrathaltige Medikamente verwenden - was bekannt ist. Viel gefährlicher sind die illegalen Präparate, wo man nicht weiß, was da enthalten ist.

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