"Sind Bluttests für die Psyche möglich?"

Viele Erkrankungen lassen sich anhand von Bluttests diagnostizieren, beispielsweise Infektionen oder Entzündungen. Ist es auch möglich, psychische Erkrankungen mittels Blut auf die Spur zu kommen? Der Gedanke ist nicht völlig aus der Luft gegriffen, Stimmung, Stress und psychische Erkrankungen können sich also durchaus auf messbare Faktoren im Blut auswirken. Die Public-Health-Experten des Info-Service-Portals "medizin transparent" an der Donau-Universität Krems haben die Faktenlage geprüft.

Stresshormone steigen aus verschiedenen Gründen an

Die Möglichkeit messbarer Faktoren heißt aber noch nicht, dass umgekehrt Blutwerte uns psychische Erkrankungen zuverlässig verraten. Ein Beispiel: Wenn jemand sehr angespannt ist, steigt der Spiegel an Stresshormonen im Blut. Ein hoher Stresshormon-Blutspiegel kann aber viele Ursachen haben, eine eindeutige Diagnose ist nicht möglich. Beispielsweise steigen die Werte bei Angst genauso wie bei Überforderung in der Arbeit, aber auch bei positiven Erlebnissen wie einer Fahrt in der Hochschaubahn.

Lassen sich Gegenbeispiele finden, bei denen tatsächlich von Blutwerten auf eine psychische Erkrankung geschlossen werden kann? Noch nicht - Wir haben keine psychologische Erkrankung gefunden, die mit Hilfe von Bluttests diagnostiziert wird.

Ein Bluttest wird zumeist nur verwendet, um andere Ursachen für Symptome zu finden – beispielsweise Spuren von Drogen oder Zeichen von Infektionen.Psychologische Erkrankungen werden anhand von Arztgespräch und psychologischen Tests diagnostiziert, meist muss eine Reihe von Beschwerden vorliegen.

Allerdings wurde letztes Jahr bereits ein Test erstmals in einer Studie überprüft: Die Frage war, ob sich Depressionen anhand eines Bluttests bestimmen ließen. Doch die Studie war nur ein erster Versuch, noch ist völlig unklar, ob der Bluttest auf Depression wirklich in der Praxis funktioniert.