Können wir uns schlank frieren?

Eine Frau misst ihren Taillenumfang mit einem Maßband.
Was wirklich hinter populären Gesundheitstrends steckt.

Um Abzunehmen ist es notwendig, mehr Energie zu verbrauchen als zu sich zu nehmen. Normalerweise steigern Abnehmwillige also den Energieverbrauch durch Bewegung oder senken die Energieaufnahme, in dem sie weniger essen. Wenn wir frieren, verbraucht der Körper mehr Energie um uns warm zu halten. Können wir uns vielleicht schlank frieren? Beispielsweise in dem wir einfach die Heizung zurückdrehen? Die Public Health-Experten des Info-Service-Portals "medizin transparent" an der Donau-Universität Krems haben die Faktenlage geprüft.

Eine Hand regelt ein Heizkörperthermostat auf Stufe 3.
Auch wenn die Idee gut klingt, hat sich leider noch niemand die Mühe gemacht, das in Studien zu testen. Denn nur weil der Energieverbrauch durch Frieren steigt, heißt das noch nicht, dass man dadurch abnimmt. Schließlich könnte es sein, dass durch das Frieren andere Arten Kalorien zu verbrauchen zurückgefahren werden – oder dass einfach mehr gegessen wird.

Trotzdem hat die Idee mit der Kälte bereits Anbieter von sehr speziellen Abnehmtechnologien auf den Plan gerufen: Bei der Cryolipolyse sollen Fettzellen mit Kälte zerstört werden.

Dabei wird die Hautoberfläche mit Vakuum angesaugt und bis zu 60 Minuten auf Temperaturen zwischen minus fünf und plus fünf Grad abgekühlt. Angeblich werden dadurch Fettzellen unter der Haut geschädigt und vom Körper selbst entfernt. Die Anbieter werben damit, dass die Methode wissenschaftlich bestätigt sei. Doch das ist eindeutig übertrieben.

Kontrollgruppe fehlt bei den Untersuchungen

Das wichtigste Kriterium, um die Wirksamkeit einer Behandlung zu bestätigen, ist der Vergleich mit einer Scheinbehandlung oder einer bereits etablierten Behandlung. Der Vergleich mit einer solchen Kontrollgruppe fehlt aber in allen bisher veröffentlichten Untersuchungen.

Während die Wirksamkeit also nicht erwiesen ist, dürfen die Klienten durchaus mit Nebenwirkungen rechnen: Die Schmerzen können in einigen Fällen sehr stark sein. Häufig treten Rötungen und Taubheitsgefühle auf, die über Wochen anhalten.

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