Masernausbruch: Bereits 30 Infizierte in Wien und NÖ

Einem Säugling wird eine Impfung in den Oberschenkel verabreicht.
Auch eine Ärztin und ein Säugling unter den Erkrankten.

Bereits 30 Personen sind von einem Masernausbruch in Wien und Niederösterreich betroffen, sagte Sonntag die Virologin Univ.-Prof. Heidemarie Holzmann vom Department für Virologie der MedUni Wien gegenüber dem KURIER. Am Anfang stand im Dezember die Erkrankung eines Dreijährigen in Wien. Die meisten Folgeerkrankungen wurden durch infizierte, nicht geimpfte Familienmitglieder – u. a. an ihrem Arbeitsplatz – ausgelöst. Auch in einem Montessori-Kindergarten kam es zu zwei Infektionen. Um eine weitere Ausbreitung zu verhindern, mussten die Gesundheitsbehörden dort sogenannte „Abriegelungsimpfungen“ vornehmen.


Der Dreijährige wurde in ein Wiener Spital aufgenommen – dort wiederum infizierten sich eine nicht geimpfte Ärztin (sie hatte fälschlicherweise angenommen, bereits immun zu sein) und ein elf Monate alter, noch ungeimpfter Säugling.
Nicht geimpfte Kinder, die vor dem zweiten Lebensjahr an Masern erkranken, haben das höchste Risiko, eine tödlich verlaufende Spätfolge – eine unbehandelbare, fortschreitende Gehirnentzündung (SSPE) - zu entwickeln. In Österreich sind daran innerhalb von zwölf Jahren 16 Kinder gestorben.

Eine elektronenmikroskopische Aufnahme von mehreren Viruspartikeln.

Kampagne "Deutschland sucht den Impfpass" wirbt fu
Der Körper eines Kindes ist mit einem roten Hautausschlag bedeckt.

KRANKHEITSBILD: MASERN
Eine Frau spricht vor einem Banner der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

WHO Director-General Chan addresses the 66th World
Ein schlafendes Kind mit Infusion liegt im Krankenhaus, während eine Frau im Hidschab daneben sitzt.

PAKISTAN MEASLES OUTBREAK
Die Münchner Frauenkirche und der Alte Peter ragen über die Dächer der Stadt.

Altstadt
Rendi-Wagner und Stöger sitzen vor einem Banner des Bundesministeriums für Gesundheit.

Masern…
Ein Schild an einer Tür informiert über die Masernepidemie und die Impfstelle im Zimmer 101 im 1. Stock.

MASERN-EPIDEMIE IN SALZBURG: IMPFEN AM GESUNDHEITS
Das Leopold Museum in Wien ist mit roter Masern-Botschaft beleuchtet.

Masern…
Eine Hand hält Flyer der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zum Thema Impfen.

Start zur Aufklaerung-Kampagne "Deutschland sucht
Eine Person zieht mit einer Spritze eine Dosis M-M-R Vax auf.

A doctor prepares an MMR injection in the Paediatr
Ein Arzt injiziert einem Baby etwas in den Fuß.

Kampagne "Deutschland sucht den Impfpass" wirbt fu
Ein Masern-Mumps-Röteln-Lebendimpfstoff wird für die Injektion vorbereitet.

MASERN-EPIDEMIE IN SALZBURG: IMPFEN AM GESUNDHEITS

Wieder mehr Masernfälle

Sowohl in Österreich als auch in weiten Teilen Europas gab es 2013 wieder mehr Masernfälle, berichten die Experten der MedUni Wien in ihrer neuesten Virusepidemiologischen Information. 79 Erkrankungen wurden im Vorjahr gemeldet, 2012 waren es lediglich 30.
In Österreich sind nur 60 bis 80 Prozent der Zweijährigen mit zwei Impfungen gegen Masern geschützt. Aber erst bei einer Durchimpfungsrate von 95 Prozent besteht der für Säuglinge (die Impfung ist erst ab dem elften Lebensmonat möglich), immunabwehrgeschwächte Personen und nicht geimpfte Schwangere entscheidende „Herdenschutz“.

Impflücken

Der größte Teil der in Österreich im Vorjahr Erkrankten hatte keinen Impfschutz. Die Wiener Virologen: Von den 79 Masernpatienten des Jahres 2013 im Alter von null bis 62 Jahren waren 42 Prozent sicher nicht geimpft, und bei 49 Prozent der Impfstatus unbekannt. Fast die Hälfte wurde hospitalisiert. Der Großteil der Erkrankungen (61 Prozent) entfiel auf die Altersgruppe der 15 bis 35-Jährigen,

„Große Impflücken gibt es auch bei jungen Erwachsenen“, sagt Holzmann. Um diese zu schließen, ist die Masernimpfung die einzige, die auch für Erwachsene (bis 45) gratis ist. Bei älteren Personen wird von natürlicher Immunität durch das Durchmachen der Erkrankung ausgegangen (damals gab es noch keine Impfung). Mit der Kampagne „Masern sind kein Kinderspiel“ will das Gesundheitsministerium aufmerksam machen, dass Masern keine „harmlose Kinderkrankheit“ sind.

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