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Krebspatienten kaum besser versorgt
Die Situation von Schmerzleidenden hat sich in den vergangenen zehn Jahren kaum verändert.
Schmerzen sind unter Krebspatienten sehr verbreitet. Daran hat sich auch in den vergangenen zehn Jahren trotz großer Bemühungen und neuer Behandlungsmethoden kaum etwas geändert: Rund die Hälfte der Betroffenen leidet an Schmerzen, mehr als ein Drittel empfindet diese als mäßig bis stark. Das ist das aktuelle Ergebnis einer Meta-Studie, die beim Europäischen Schmerzkongress in Wien präsentiert worden ist.
Der Frage, wie die Schmerzen von Krebspatienten besser in den Griff zu bekommen sind, wurde in der letzten Dekade sehr viel Aufmerksamkeit geschenkt. Große Erwartungen weckten auch die zahlreichen Behandlungsmethoden, die in der vergangenen Dekade entwickelt worden sind.
Defizite
Doch die Erkenntnisse einer Maastrichter Forschungsgruppe sind ernüchternd. "An der Situation der Betroffenen hat sich kaum etwas verändert. Heute leiden nicht weniger Krebspatienten unter Schmerzen als noch vor zehn Jahren", berichtete Studienautorin Marieke van den Beuken-van Everdingen.
Bereits vor zehn Jahren hatte eine Forschergruppe der Universitätsklinik Maastrich untersucht, inwieweit Schmerzen unter Krebspatienten verbreitet sind. Nun wurden in einer neuerlichen Literaturanalyse 122 ausgewählte Arbeiten aus den Jahren zwischen 2005 und 2014 ausgewertet. Die aktuellen Durchschnittswerte wurden mit denen vor zehn Jahren verglichen. Van den Beuken-van Everdingen bedauerte, dass die Anstrengungen und Innovationen offenbar nicht bewirkt haben, die Leiden der Patienten zu lindern. Vor zehn Jahren litten 33 Prozent der Patienten nach einer Tumorbehandlung an Schmerzen, laut der aktuellen Ergebnisse waren es fast 38 Prozent.
Verbesserung
Leicht verbessert hat sich die Situation während der Behandlung: Vor zehn Jahren hatten 59 Prozent während der Behandlung Schmerzen, inzwischen sind es 55 Prozent. Zwei Drittel der Patienten, die im fortgeschrittenen, metastatischen oder End-Stadium ihrer Erkrankung sind, werden laut aktueller Daten von Schmerzen gepeinigt, vor zehn Jahren war das mit 64 Prozent kaum anders. Studien, die alle Krankheitsstadien zusammen analysierten, kamen zum Schluss, dass nach wie vor bei jedem zweiten Krebserkrankten Schmerzen auftreten, bei mehr als einem Drittel sind diese mäßig bis stark ausgeprägt.
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