Krebsforschung: Salzburg sieht sich auf dem Vormarsch

Der Cancer Cluster Salzburg (CCS) will die Krebsforschung vorantreiben
Das Land will in den Standort kräftig investieren: 2,4 Millionen Euro fließen in personalisierte Behandlung.

Jedes Jahr erhalten hierzulande knapp 40.000 Menschen eine Krebsdiagnose. Die Chancen, die schwere Krankheit zu überleben, stehen im europäischen Vergleich sehr gut. Österreich lag in einer Studie des schwedischen Instituts für Gesundheitsökonomie (IHE) hinter Schweden, Island und Frankreich an vierter Stelle. Mehr als 60 Prozent der Betroffenen leben länger als fünf Jahre. Das ging aus einer Analyse zwischen 2000 und 2007 hervor.

Sterblichkeit gesunken

Auch bei der Krebsforschung will sich Österreich im Spitzenfeld behaupten. Der Cancer Cluster Salzburg (CCS) – eine Forschungsgruppe der Salzburger Landeskliniken, des Salzburg Cancer Research Institute und der Universität Salzburg – sieht sich dabei in einer Vorreiterrolle. Durch die Forschung sei in den vergangenen Jahren die Krebssterblichkeit in Salzburg deutlich unter den Bundesdurchschnitt gesunken, betonte der Onkologe Richard Greil, Leiter des CCS, bei einem Pressegespräch am Donnerstag. Den Grund dafür sieht Greil in der vermehrten Durchführung klinischer Studien: In den vergangenen zehn Jahren hätten knapp 10.000 Patienten an rund 500 derartigen Studien teilgenommen.

Das Land Salzburg will den CCS in Zukunft weiter ausbauen. Alleine für den Aufbau eines "Smart Specialization Centers", das sich mit der personalisierten Behandlung von Krebspatienten beschäftigen soll, schießt das Land 2,4 der veranschlagten 5 Millionen Euro zu. Neben dem Cancer Cluster beteiligt sich die Paracelsus Privatmedizinische Universität (PMU) an dem Projekt.

Paul Sevelda, Präsident der Österreichischen Krebshilfe, beurteilt die Arbeit des CCS als "sehr wertvoll". Dass die Krebssterblichkeit im Land Salzburg deutlich unter dem Bundesschnitt liege, verwundert ihn nicht. "Die westlichen Bundesländer sind besser bei Sterblichkeitsraten und Früherkennung als die östlichen", sagt Sevelda. Das ließe sich auch dadurch erklären, dass in Ostösterreich stärker von Zuwanderung betroffen, der Bildungsgrad tendenziell niedriger und somit die Einstellung zu einem gesunden Lebensstil weniger vorhanden sei, meint der Krebshilfe-Präsident.

Verbesserungsbedarf

Trotz des Lobes für die Arbeit des CCS sieht Sevelda bei Forschung und Behandlung von Krebserkrankungen noch Verbesserungsbedarf in Salzburg. Er bemängelt eine fehlende interdisziplinäre Zusammenarbeit der Forschung mit den verschiedenen medizinischen Abteilungen. Außerdem müsse das Behandlungsangebot auch in den Spitälern außerhalb der Landeshauptstadt forciert werden, rät Sevelda.

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