Kommt jetzt der Salzersatz aus dem Meer?

Der Durchschnittsösterreicher und generell der Durchschnittseuropäer nehmen täglich zu viel Salz zu sich - mit dem langfristigen Risiko gesundheitlicher Nebenwirkungen. Um die Salzaufnahme zu reduzieren und somit die Gesundheitsrisiken einzudämmen, suchen Forscher vom Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV in Freising, Deutschland, nach potentiellen Salzersatzstoffen. Dabei konnten sie jetzt erste Erfolge verbuchen - und zwar mit Seetang.
Braunalgen mit Salzgeschmack
Die Wissenschaftler experimentierten mit Braunalgen. Diese haben einen natürlichen Salzgeschmack und enthalten Mineralien wie Kalium und Magnesium. Damit kommen sie dem Original - im Vergleich zu anderen Substanzen - geschmacklich und nährstofftechnisch am nächsten.
Aus herkömmlichem Seetang entwickelten die Forscher ein braungrünliches Algenpulver, das in Zukunft den Salzeinsatz in der industriellen Lebensmittelproduktion ersetzen oder zumindest reduzieren könnte.

Noch nicht perfekt
Der Praxistest mit Weißbrot war aber nicht hundertprozentig zufriedenstellend. Zwar lässt sich das Algenpulver einfach verarbeiten, dessen Färbung ist aber nach dem Backen noch sichtbar. Auch ist der salzige Geschmack weniger intensiv als jener des Originals. Seetang kann die Salzaufnahme zwar wesentlich verringern, das Salz als Backzutat jedoch nicht komplett ersetzen.
Viel "verstecktes" Salz
Salz ist ein natürlicher Geschmacksverstärker und für den Organismus lebenswichtig. Aber fünf Gramm täglich wären die ideale Menge für unseren Körper und vollkommen ausreichend. Tatsächlich nimmt ein Europäer durchschnittlich acht bis zwölf Gramm täglich zu sich. Ein großer Teil davon kommt nicht vom Nachsalzen während des Essens, sondern von Nahrungsmitteln wie zum Beispiel Brot oder Käse. Viele Fertig- und Tiefkühlprodukte sind sehr salzhaltig und erhöhen damit die Aufnahme noch zusätzlich.
Erhöhte Salzwerte belasten den Organismus und können mitverantwortlich für Bluthochdruck oder Herzkrankheiten sein.
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