Fitness schützt vor Chromosomenschäden

Zwei ältere Menschen machen im Winter Nordic Walking.
Neue Ergebnisse von Wiener Forschern: DNA-Schäden durch Aktivität deutlich reduziert.

Körperliche Fitness - zurückzuführen auf entsprechende regelmäßige Aktivitäten - kann zum Teil vor altersbedingten Chromosomenschäden schützen. Das haben neue Studien der Wiener Forschungsplattform „Active Ageing“ belegt.
Im Rahmen der Studien wird der Einfluss von Krafttraining, Ernährung und kognitivem Training auf Gesundheit, Wohlbefinden und körperliche Fitness bei Pensionisten untersucht. Erste Ergebnisse einer zweijährigen Studie unter der Leitung von Ernährungswissenschafter Karl-Heinz Wagner und der Molekularbiologin Barbara Wessner vom Institut für Sportwissenschaft der Universität Wien deuten auf einen positiven Effekt auf molekulare Mechanismen des Alterns hin. Untersucht werden im Rahmen der Aktivitäten 120 Probanden aus den Wiener Pensionistenwohnhäusern mit einem Durchschnittsalter von 84 Jahren.

Zwei Personen gehen mit Schneeschuhen durch eine verschneite Landschaft.

Schneeschuh-Spass im Chiemgau
Eine transparente menschliche Figur mit hervorgehobenen roten Gelenken rennt.

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Eine Frau joggt im Winter durch eine verschneite Landschaft.

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Eine schematische Darstellung des menschlichen Verdauungssystems.

Zwei ältere Menschen machen im Schnee Nordic Walking.

Winter im Westallgäu
Ein Blutdruckmessgerät und ein Stethoskop liegen auf einem EKG-Ausdruck.

Blutdruck Messung und EKG Kurve. Krank durch zu ho…
Eine Frau trainiert auf einem Laufband in einem Fitnessstudio.

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Eine stilisierte Darstellung eines menschlichen Körpers, der sich gegen grüne Viren wehrt.

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Eine stilisierte Darstellung des menschlichen Gehirns im Profil vor blauem Hintergrund.

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Ein Baum und eine Bank stehen vor einem bewölkten Himmel.

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Eine Frau sitzt mit einem Handtuch um die Hüften und berührt ihr Bein.

Eine Frau schaut verträumt auf eine Gedankenblase mit einem Baby darin.

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Die Teilnehmer wurden per Zufall in drei Interventionsgruppen eingeteilt, die - unterteilt in Krafttraining, Krafttraining und Nahrungsergänzung, Gedächtnistraining - einer 18-monatigen Intervention unterzogen wurden. „Alle sechs Monate wurden nicht nur Standarduntersuchungen wie Körperzusammensetzung, Blutparameter oder Muskelfunktionstests durchgeführt, sondern auch Muskelbiopsien genommen“, so Barbara Wessner.

Kein Unterschied zu jüngeren Senioren

Erste Ergebnisse auf molekularer Ebene zeigten, dass die Probanden geringere als für das hohe Alter zu erwartende Chromosomenschäden aufwiesen. Jene Fehler bei der Zellteilung von Lymphozyten - sogenannten Mikrokernen -, die durch altersbedingte Chromosomenschädigung auftraten, unterschieden sich nicht von jüngeren Senioren. „Damit konnten wir erstmals zeigen, dass das Mikrokernauftreten bei Personen an oder über der (durchschnittlichen; Anm.) Lebenserwartung einen Plateaueffekt, also eine Stagnation, aufweist“, so Karl-Heinz Wagner.

Durch die ersten sechs Monate Aktivität konnte die Häufigkeit von Mikrokernen um 15 bis 20 Prozent reduziert werden. Das sei „höchst gesundheitsrelevant“, da Mikrokerne mit dem Aufkommen verschiedener Krankheiten, wie etwa Krebs und Diabetes, verbunden sind. Außerdem waren DNA-Einzel- und Doppelstrangbrüche stark reduziert und die Aktivität von Enzymen der oxidativen Abwehr signifikant erhöht. „Wie in der Literatur bekannt, steht eine optimale Versorgung der Vitamine B12 und Folsäure in einem direkten Zusammenhang mit einer reduzierten Mikrokernhäufigkeit“, so Wagner. Bereits nach sechs Monaten Krafttraining in Verbindung mit Nahrungsergänzung waren sowohl ein Anstieg des Vitamin B12-Plasmaspiegels als auch eine reduzierte Mikrokernfrequenz erkennbar.

Auswirkungen auf das Immunsystem

Ein weiterer Schwerpunkt der ersten Auswertungen lag im Bereich der altersassoziierten Veränderungen im Immunsystem. Im Besonderen wurde hier der Zusammenhang von Alter, körperlicher Fitness, und verschiedenen Signalwegen in Immunzellen untersucht, wobei der Körperfettgehalt der Teilnehmer zu Beginn der Studie eine größere Rolle zu spielen scheint als die körperliche Fitness selbst. „Wir sind schon gespannt auf die Ergebnisse der laufenden Analysen, die zeigen werden, ob das Krafttraining oder die Nahrungsergänzung, die neben einem hohen Eiweißgehalt auch die Vitamine D, B2 und B12 enthielt, einen positiven Einfluss auf das Immunsystem hatte“, so Barbara Wessner.

Klinisch relevant ist wohl auch die jüngste Publikation, die sich dem Thema der muskelassoziierten Biomarker im Blut widmete. Aus einem Set an vielversprechenden Markern waren es vor allem die Proteine GDF-15 und IGF-1, die einen Zusammenhang mit dem Alter und der Muskelmasse aufwiesen. Diese Kandidaten bilden die Grundlage für Folgestudien, die sich mit der Diagnostik der Sarkopenie (des altersbedingten Verlusts an Muskelmasse und -funktion) auseinandersetzen werden.

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