Kein Handy: Effekt wie eine Woche mehr Unterricht
Ein nachgewiesener größerer Lernerfolg bei gleicher Stundenanzahl in der Schule und gleicher Unterrichtsweise? Und das, ohne das Schulbudget auch nur um einen Euro zu erhöhen? Wie das möglich ist? Ganz einfach: Das Mitnehmen von Mobiltelefonen in den Klasse wird einfach untersagt.
Richard Murphy von der University of Texas in Austin hat mit einem Kollegen der Louisiana State University die Testergebnisse in 91 Schulen in vier englischen Städten aus den Jahren 2001 bis 2013 untersucht – und zwar vor und nach einem strikten Mobiltelefonverbot.
Zentrales Ergebnis: Nach einem Handy-Verbot verbesserten sich die schulischen Leistungen deutlich. Und die Wahrscheinlichkeit für einen positiven High-School-Abschluss erhöhte sich.
Ein Handy-Verbot im Klassenzimmer hat laut dieser Studie denselben Effekt wie die Verlängerung des Schuljahrs um eine Woche oder des Unterrichts um täglich eine Stunde.
Ungleichheiten
Schlechte Schüler profitierten in der Studie von einem Mobiltelefon-Bann übrigens viel stärker als gute: Letztere ließen sich durch die elektronischen Geräte deutlich weniger ablenken und konnten sich auch besser konzentrieren. Hingegen stieg bei den schlechtesten die Chance auf einen positiven Schulabschluss um vier Prozentpunkte, der Durchschnittswert lag hingegen nur bei zwei Prozentpunkten.
"Für lernschwache Kinder und Kinder aus niedrigen Einkommensschichten hat eine Erlaubnis, Mobiltelefone in der Schule zu verwenden, die negativsten Auswirkungen und verstärkt bestehende Bildungsungleichheiten", so Murphy. "Hingegen ist ein generelles Handy-Verbot eine kostengünstige Möglichkeit, solche Unterschiede zu verringern." Murphy betont aber auch, dass Mobiltelefone durchaus auch als "learning tools" eingesetzt werden können – aber nur bei einer ganz gezielten und strukturierten Verwendung.
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