Ist das tägliche Glas Rotwein doch nicht so gesund?

Die Silhouette eines Mannes, der ein Glas Wein trinkt.
Die oft genannten positiven Auswirkungen gibt es möglicherweise gar nicht.

Jeder kennt diese Studienergebnisse: Ein Glas Wein am Abend – vorzugsweise Rotwein – senke das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen, verlängere das Leben und wirke sich generell positiv auf die Gesundheit aus. Doch möglicherweise stimmt das so überhaupt nicht, sagen jetzt Forscher der University of Victoria in Kanada. Sie überprüften 87 Studien – und deckten dabei zahlreiche Schwachstellen auf, wie sie im Journal of Studies on Alcohol and Drugs berichten.

Die meisten Studien verglichen moderate Alkoholkonsumenten (maximal zwei alkoholische Getränke täglich) mit komplett abstinenten Personen – und fanden bei diesem Vergleich die gesundheitlichen Vorteile für die Gruppe mit moderatem Konsum.

Schlechter Gesundheitszustand

Das Problem dabei: In den Studiengruppen der Abstinenten sind oft Menschen mit schlechtem Gesundheitszustand überdurchschnittlich häufig vertreten – weil sie z.B. erst infolge einer bestimmten Erkrankung abstinent geworden sind. Daher schneidet diese Gruppe schlechter ab. Wird dieser Faktor aber statistisch herausgerechnet, zeigt sich bei den moderaten Trinkern kein gesundheitlicher Vorteil mehr. Am längsten lebt dann die Gruppe, die weniger als ein alkoholisches Getränk pro Woche konsumiert – und das kann angesichts der geringen Menge nicht am Alkohol liegen.

Nur 13 der 87 Studien berücksichtigten diesen schlechteren Gesundheitszustand vieler abstinenter Menschen - und gerade diese Studien fanden keine Vorteile des moderaten Alkoholkonsums, die Abstinenten schnitten nicht schlechter ab.

"Es gibt diese allgemeine Einschätzung, dass geringe Alkoholmengen gut sind, weil wir das auch ständig hören", sagt der Mediziner Tim Stockwell, Hauptautor der Studie. "Aber es gibt viele Gründe hier skeptisch zu sein."

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