Nachholbedarf bei Hepatitis-Therapie in Österreich

Ein Stempel mit dem Wort „Hepatitis“ in roter Schrift.
Die Infektionskrankheit ist immer noch mit starken Vorurteilen besetzt.

40.000 Österreicher leiden unter einer chronischen Hepatitis C, weltweit sind es laut Schätzungen der WHO bis zu 160 Millionen Menschen. Anlässlich des 50. Internationalen Leberkongresses, der von 22. bis 26. April in Wien stattfindet, forderte Rafael Bengoa nationale Behandlungspläne für Hepatitis C. Der ehemalige spanische Gesundheitsminister sieht in Österreich Nachholbedarf in der Behandlung der Infektionskrankheit. Nur über nationale Behandlungspläne könne sichergestellt werden, dass sowohl die Betroffenen als auch die Gesundheitssysteme langfristig von der Aussicht auf Heilung profitieren.

Hepatitis C wird durch das HC-Virus ausgelöst und führt in der Folge zu einer Leberentzündung. Bleibt sie unbehandelt, können sich schwere Folgeerkrankungen entwickeln. Die Behandlung des Virus ist komplex, da es sich im Körper verändern und rasch reproduzieren kann. Für die zu einem Patienten passende Therapie müsse nicht nur das Virus genau analysiert werden, sondern auch das Stadium der Erkrankung.

Neue Kombinationstherapien – der KURIER berichtete – könnten das Virus eliminieren. Sie setzen an mehreren Stellen des Lebenszyklus’ des Virus an und greifen in seinen Replikations- bzw. Lebenszyklus ein. So wird die Vermehrung des Erregers in der Leberzelle verhindert. Ziel ist, dass das Virus nach dem Ende der Therapie nicht mehr im Blut des Betroffenen nachgewiesen werden kann. Die Heilungschancen liegen bei bis zu 97 Prozent, Nebenwirkunen gibt es kaum. Allerdings ist die Behandlung sehr teuer und nicht alle Patienten bekommen sie.

Tabuthema

Nach wie vor fehle in Österreich das Bewusstsein für die Erkrankung, meinte Andreas Maieron vom Krankenhaus Elisabethinen in Linz anlässlich des Leberkongresses. „Wir müssen Hepatitis C aus der Stigma-Zone herausholen, um die neuen Chancen nutzen zu können. Immerhin hätten wir erstmals die Gelegenheit, eine Viruserkrankung zu eliminieren“, sagt Maieron. Die Krankheit ist allerdings mit vielen Vorurteilen besetzt, etwa dass sie mit übermäßigem Alkoholkonsum zusammenhängt. „Viele Betroffene haben mit Tabus zu kämpfen, die bis jetzt noch nicht verschwunden sind. Es gibt zu viele Mythen und zu wenige Wahrheiten rund um die Erkrankung“, meint Maria Fellner, Leiterin der Selbsthilfegruppe für Leberkranke und Lebertransplantierte Salzburg. Sie versucht in Beratungsgesprächen fehlendes Wissen um die Infektionskrankheit zu beseitigen.

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