Infektionen als Auslöser für viele Krebsarten

Ein älterer Mann mit hellen Haaren und Anzug spricht.
Nobelpreisträger Harald zur Hausen sprach mit dem KURIER über die Zukunft der Krebstherapie.

Er wurde lange belächelt, doch Harald zur Hausen blieb bei seiner These, dass Viren die Ursache für Krebserkrankungen sein können. Er bewies, dass Papillomviren Gebärmutterhalskrebs auslösen. Im Jahr 2008 erhielt zur Hausen dafür den Nobelpreis. Auf Basis seiner Erkenntnisse wurde eine Impfung entwickelt.

Beim Forum Alpbach sprach er über die Zukunft der Krebstherapie und zeigte sich im Gespräch mit dem KURIER grundsätzlich optimistisch: „Wir haben bereits einiges erreicht. In den meisten Ländern überleben mehr als 50 Prozent der Patienten im 5-Jahres- Zeitraum. " Bei der Prävention der Erkrankung ortet der Nobelpreisträger Handlungsbedarf: „Es gibt derzeit ein großes Defizit bei der ärztlichen Aus- und Fortbildung. Es stehen therapeutische und nicht präventive Ansätze im Vordergrund."

Neue Ansätze gebe es bei den Impfungen gegen Hepatitis B und Papillomviren, die Gebärmutterhalskrebs und wahrscheinlich Mundhöhlenkrebs verursachen können. Laut Zur Hausen werden auch Dickdarmkrebs und Leukämie mit Infektionen in Zusammenhang gebracht: „Wir hoffen hier bald auf Ergebnisse, die die Prävention beeinflussen könnten. Einen Zeitpunkt eines Durchbruchs kann ich aber nicht voraussagen."

Als Verfechter der HPV-Impfung kritisierte der Wissenschaftler erneut die Situation in Österreich: „Die Rate der Impfung ist grotesk niedrig. Das liegt wohl daran, dass sie zu teuer ist und mit Todesfällen in Zusammenhang gebracht wird. Aber hier fehlt es an wissenschaftlichen Beweisen."

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