Immer mehr junge Menschen von Schlaganfall betroffen

Eine Darstellung des menschlichen Gehirns mit einer roten Hervorhebung, die einen Schlaganfall andeutet.
In den vergangenen 20 Jahren haben die Fälle bei den 20- bis 64-Jährigen weltweit um 25 Prozent zugenommen.

Alarmierendes Ergebnis von zwei Studien zum Thema Schlaganfall: Weltweit gab es im Zeitraum zwischen 1990 und 2010 eine Zunahme von Schlaganfällen in der Altersgruppe der 20- bis 64-Jährigen um 25 Prozent. Ereigneten sich vor 1990 nur 25 Prozent aller Schlaganfälle in dieser Altersgruppe, sind es derzeit bereits 31 Prozent.

Die Studienautoren prognostizieren überdies, dass sich bis 2030 die Zahl der Menschen, die jährlich als Folge eines Schlaganfalls eine körperliche Behinderung bzw. andere Krankheitsfolgen erleiden oder sterben, weltweit mehr als verdoppeln wird.

Erstmals wurde auch die Häufigkeit von Schlaganfällen bei Kindern und Jugendlichen erhoben. Ergebnis: 0,5 Prozent aller Schlaganfallpatienten sind 20 Jahre oder jünger. Die Studien wurden in den Fachmagazinen The Lancet und The Lancet Global Health veröffentlicht.

Weitere zentrale Ergebnisse

- Hatte vor 1990 die Gruppe der Über-75-Jährigen die meisten gesundheitlichen Folgen zu tragen, sind es jetzt die Unter-75-Jährigen (74 und jünger). In dieser Altersgruppe kommt es zu 62 Prozent aller neuen Schlaganfälle, zu 45 Prozent aller Todesfälle und zu 72 Prozent aller Folgeerkrankungen und Behinderungen.

- In hochentwickelten Ländern ist in den vergangenen zwei Jahrzehnten durch Präventionsmaßnahmen wie z.B. bessere Blutdruckkontrolle oder Rauchstopp die Zahl der Schlaganfälle pro 100.000 Einwohner (altersstandardisiert, ohne steigende Lebenserwartung) um 12 Prozent gesunken, die Zahl der jährlichen frühzeitigen Todesfälle ging durch bessere Therapien und die Einrichtung von hochspezialisierten Schlaganfalleinheiten um 37 Prozent zurück.

- Weltweit ist allerdings die Gesamtzahl der jährlichen Todesfälle durch einen Schlaganfall um 26 Prozent gestiegen - auf 5,9 Millionen.

- Die Zahl der Menschen in allen Altersgruppen, die erstmals einen Schlaganfall erlitten, betrug 2010 16,9 Millionen - ein Anstieg im Vergleich zu 1990 um 68 Prozent.

Auch Österreich betroffen

In Österreich kommt es derzeit zu rund 25.000 Schlaganfällen jährlich, bis 2030 könnte sich diese Zahl laut Prognosen verdoppeln. Bereits 2012 machte die Österreichische Ärztekammer darauf aufmerksam, dass die Zahl der „juvenilen Schlaganfälle“ (Menschen zwischen 18 und 50 Jahren) steigt. Sie machen inzwischen acht Prozent aller Schlaganfälle aus. Bei den unter 30-Jährigen sind mehr Frauen betroffen, ab 30 mehr Männer. Die Experten sehen die Ursache in einem ungesunden Lebensstil (Übergewicht, Bewegungsarmut, Rauchen, etc).

Auf der anderen Seite steigt aber in Österreich auch die Zahl der älteren Patienten. Bereits in den vergangenen Jahren ist das Durchschnittsalter der Patienten, die in Österreich auf einer spezialisierten Schlaganfalleinheit (Stroke Unit) aufgenommen werden, angestiegen. Dadurch haben sie aber auch mehr Begleiterkrankungen wie Diabetes oder Herzkrankheiten. Außerdem steigt die Zahl der Patienten, die bereits ihren zweiten Schlaganfall durchmachen. Österreichische Neurologen wiesen bereits mehrfach daraufhin, dass mehr Ressourcen notwendig sein werden, um diese steigende Zahl an sehr kranken Patienten optimal behandeln zu können.

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