Hüftimplantate werden zurückgerufen

Eine Person setzt eine kleine Platine in ein graues Gehäuse ein.
Johnson&Johnson rät dazu, eine bestimmte Komponente für Metall-Hüftprothesen nicht mehr einzusetzen.

Das US-Medizintechnik-Unternehmen Johnson&Johnson (J&J) kommt nicht aus den Schlagzeilen. Rund ein Jahr nach dem Rücktritt des Konzernchefs infolge zahlreicher Rückruf-Aktionen gibt es offenbar erneut Probleme. Die J&J-Tochter De Puy forderte kürzlich Ärzte dazu auf, eine bestimmte Komponente für Metall-Hüftprothesen nicht mehr einzusetzen.

Begründet wird der Rückruf mit einer unerwartet hohen Versagensquote. Einer britischen Studie zufolge, auf die sich J&J bezieht, müssen die Implantate bei rund zwölf Prozent der Patienten nach sieben Jahren ausgetauscht werden. Australische Statistiken haben nun aber gezeigt, dass bei sieben Prozent der Patienten schon nach drei Jahren ein Wechsel notwendig war. Von dem betroffenen Produkt der Marke Adept sind J&J zufolge zwischen 2004 und 2011 rund 7500 Stück verkauft worden – davon gingen 1800 nach Deutschland. Laut J&J-Österreich wurden in Österreich keine der betroffenen Prothesen verkauft.

Allerdings gab es mit einem anderen Produkt, der ASR-Prothese schon 2010 Probleme: Laut Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) wurden von 2006 bis Mai 2010 hierzulande rund 280 Implantationen durchgeführt. Anschließend wurde eine Rückrufaktion gestartet. Am 8. September 2010 erfolgte eine offizielle Sicherheitswarnung für Österreich. Damals musste J&J neben 93.000 künstlichen Hüftgelenken weltweit auch Kontaktlinsen und frei verkäufliche Medikamente vom Markt nehmen. J&J-Chef William Weldon trat ab, Tausende Klagen sind seither anhängig.

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