Henrietta Lacks: Späte Anerkennung für eine tragische Heldin

Eine Frau in Jacke posiert vor einer Backsteinmauer.
Die sogenannten HeLa-Zellen fanden seit 1951 in über 76.000 medizinischen Studien Verwendung.

Henrietta Lacks, ein Name den Millionen Frauen auf der Welt kennen sollten, eine Frau, der Millionen Frauen ihr Leben oder zumindest Lebensjahre verdanken. Henrietta Lacks starb im Jahr 1951, im Alter von nur 31 Jahren. Die Todesursache: Krebs.

Im Februar desselben Jahres hatte Chirurg Lawrence Wharton Jr. im Johns Hopkins Hospital Lacks erstmals in der Geschichte Zellen aus einem Gebärmutterhals-Karzinom entnommen. Zur Anonymisierung seiner Patientin wurde die Zellen als HeLa-Zellen (vom Pseudonym "Helen Lane") zur weiteren Untersuchung ans Labor des Krankenhauses versandt. Dort wurde festgestellt, dass die Zellen vom humanen Papillomvirus 18 befallen und in weiterer Folge (durch Zutun weiterer Faktoren) zu Tumorzellen entartet waren.

"Wertvollster Mensch der Geschichte"

Durch die gute Vermehrung der Zellen unter Laborbedingungen wurde so die Basis für viele Forschungsprojekte der nächsten Jahrzehnte gelegt. Unter anderem fanden sie bei der Etablierung des ersten Impfstoffes gegen Kinderlähmung Anwendung. Insgesamt wurden nicht weniger als etwa76.000 Studien auf Basis der HeLa-Zellen durchgeführt. Auf Basis des Erlöses der weltweiten Verkäufe von HeLa-Zellen, war Lacks wohl der "wertvollste" Mensch der Geschichte.

Fehler ausgemerzt

Einziger Schönheitsfehler: Bis dato wurde der Name Henrietta Lacks nie offiziell mit dem HeLa-Zellstamm in Verbindung gebracht. Die Nationalen Gesundheitsinstitute des US-Gesundheitsministeriums verhalfen Lacks (und ihren Nachkommen) nun mit knapp 60 Jahren Verspätung doch noch zu entsprechender Anerkennung.

"Wir sind sehr, sehr glücklich, dass künftige Publikationen zu HeLa-Zellen immer auch den Namen Henrietta Lacks berücksichtigen werden", kommentierte Jeri Lacks-Whye, Enkeltochter Lacks', die Protokoll-Änderung des Gesundheitsministeriums.

Der späten Anerkennung zuträglich waren letztlich wohl eine prämierte BBC-Doku, zahlreiche wissenschaftliche Essays sowie der Bestseller "Die Unsterblichkeit der Henrietta Lacks."

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