Gwyneth Paltrow: Zu viel des Guten?
Für den „Arme-Leute-Einkauf“ mit Essensmarken, den die Schauspielerin postete - der KURIER berichtete - , erntete sie jede Menge Häme. Eier, Grünzeug, Tomaten, Limetten – das ist der 29-Dollar-Warenkorb, mit dem Hollywoodstar Gwyneth Paltrow eine Familie eine Woche lang ernähren würde. Dabei vergisst sie allerdings den feinen Unterschied – sie hat die Wahl, andere Menschen haben sie nicht. Und wiederum zeigt sich: Gesundheit ist ein Luxus, den sich nicht jeder leisten kann.
Im Fall der Schauspielerin handelt es sich allerdings eher um einen Extremfall. Paltrow gilt als fanatischer Gesundheitsapostel. Die Schauspielerin liebt es extrem und lebt danach. Sie isst keine industriell bearbeiteten Produkte, nichts Raffiniertes oder Denaturiertes. Kein Fleisch, kein Fisch, keine Eier, keine Milch. Stattdessen viel Obst, Gemüse, Getreide (in Vollkorn-Form) sowie Algen und Sprossen. Sie steht auf Radikal-Kuren – im Winter promotete sie etwa ihr „Warming Winter Detox“-Programm. Drei Tage lang durfte man täglich nur 300 kcal zu sich nehmen. Höhepunkt: Raumtemperiertes Zitronenwasser und schlichte Suppen.
Mangelernährung?
Dementsprechend sieht sie aus: ein wenig dürr. Deshalb wird Paltrow von Medizinern und Experten kritisch beäugt, zumal sie als Role Model gilt. Doch wer das unkritisch (und vielleicht mit weniger Budget) nachmacht, ist gefährdet – ein Mangel an Vitaminen und wichtigen Nährstoffen droht. Es ist eben nicht möglich, dauerhaft von ein paar Limetten und etwas Grünzeug zu leben. Schon gar nicht Kinder. Und auch ihre Diät-Tipps sind umstritten – einer der Vorwürfe: Man nimmt an den falschen Stellen ab. Radikal-Detox-Kuren führen ja meist dazu, dass nicht Fett, sondern vor allem Muskeln abgebaut werden. Wer sinnvoll abnehmen möchte, sollte einem langfristigen Ernährungsplan folgen und sein Art zu essen, umstellen.
Paltrows Diät im Test
Die US-Diät-Expertin Rebecca Harrington hat für ihr Buch „Schöner Essen“ die Ernährungsprogramme diverser Promis im Selbstversuch getestet – auch jenes von Paltrow. Das Fazit: „Clean Eating“ à la Gwyneth verhalf ihr zwar zu raschem Gewichtsverlust und sie fühlte sich auch nicht so schlecht dabei – aber: „Die vorgeschlagenen Produkte sind dermaßen teuer, dass sich ein normaler Mensch das gar nicht leisten kann“.
Viel schlimmer scheint allerdings, dass der „Detox“- und „Gesund“-Wahn auf viele eine große Vorbildwirkung haben. Dabei wird rasch auf eine sehr wesentliche Zutat vergessen: Die Kunst des Genießens. Ein Glas Wein, ein Stück Schokolade oder auch andere kleine „Sünden“, die es braucht, um zufrieden zu sein. Jede Form des Fanatismus verblendet – wie man im Fall Paltrow durchaus sehen kann. Wichtigste Erkenntnis: Ein Star macht noch keinen Ess-Alltag. Schon gar nicht, wenn er keine Ahnung davon hat, wie es sich anfühlt, unfreiwillig zu hungern.
Schauspielerin Gwyneth Paltrow ist bekannt dafür, dass sie gerne extreme Ernährungstipps und Diätvorschläge gibt - von makrobiotischer Kost bis Detox-Kuren ist auf ihrer Homepage Goop so ziemlich alles zu lesen.
Mit ihrer neuen kalorienarmen Low-Budget-Ernährung regt die 42-Jährige nun aber mächtig auf. Der Hollywoodstar ernährt sich eine Woche lang von Essensmarken und will damit zeigen, wie gesund man auch mit wenig Geld leben kann.
Empörung statt Beifall
In den USA erhalten Bedürftige Essensmarken im Wert von 29 Dollar pro Woche. 46 Millionen Amerikaner sind auf die Marken angewiesen. Um auf die prekäre Situation der Hilfsbedürftigen aufmerksam zu machen, hat Star-Koch Mario Batali die "Food Bank Challenge" gestartet. Eine Woche lang solle man mit einem Essens-Budget von 29 Dollar die ganze Familie ernähren - oder an Bedürftige spenden.
Paltrow wurde von Batali für die Aktion nominiert. Ihr Bild, auf dem sie zeigt, was sie mit 29 Dollar eingekauft hat, löst bei Fans und Ernährungsexperten aber mehr Empörung als Beifall aus.
Dass die aus einer Schauspielerfamilie stammende Paltrow nicht unbedingt als bodenständig gilt, hat sie schon in der Vergangenheit mit eigenwilligen Sagern bewiesen:
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