Studie: Geruchssinn häufiger bei mildem Covid-Verlauf eingeschränkt
Ein gestörter Geruchssinn oder gar dessen vollständiger Verlust gehört zu den häufigsten Symptomen einer Infektion mit Sars-CoV-2. Besonders oft betroffen sind offenbar Patienten mit mildem Erkrankungsverlauf, so das Fazit einer europäischen, im Fachblatt Journal of Internal Medicine vorgestellten Studie. Während die meisten Erkrankten nach durchschnittlich drei Wochen wieder riechen können, berichten einige noch Monate später von gestörten Sinneswahrnehmungen.
In die Untersuchung der Wissenschaftler um den Mediziner Jerome Lechien von der Universität Paris-Saclay gingen Daten von 2.581 Covid-19-Patienten aus 18 europäischen Krankenhäusern ein, die von März bis Juni 2020 erhoben wurden. Basierend auf einer Befragung kamen Riechstörungen in der Gruppe mit milden Verläufen bei 85,9 Prozent, bei den moderaten Fällen bei 4,5 Prozent und in der Gruppe mit ernsthaften bis kritischen Verläufen bei 6,9 Prozent vor.
Drei Wochen
Im Durchschnitt dauerte es nach Auskunft der Betroffenen gut drei Wochen, bis sie wieder normal riechen konnten. Fast ein Viertel der Erkrankten gab an, selbst nach 60 Tagen noch einen gestörten Geruchssinn gehabt zu haben. „Die olfaktorische Dysfunktion ist bei leichten Covid-19-Formen häufiger als bei mittelschweren bis schweren Formen, und 95 Prozent der Patienten erlangen ihren Geruchssinn sechs Monate nach der Infektion wieder“, so das Fazit der Forscher.
Sie vermuten, dass die Störung des Geruchssinns vor allem bei mild Erkrankten auf eine im Vergleich zu schwerer Erkrankten unterschiedliche Antwort des Immunsystems zurückzuführen sein könnte. Eine weitere Möglichkeit sei, so die Autoren, dass das Virus die Nervenzellen im Riechkolben schädige. Zur Klärung müssten weitere Analysen durchgeführt werden.
Kommentare