Prostatakrebs: Rauchen erhöht die Sterblichkeit

Close up of a young hipster smoking cigarette.
Das Risiko sinkt, wenn Raucher nach der Diagnose aufhören, wie eine internationale Studie zeigt.

Raucher, die mit Prostatakrebs diagnostiziert wurden, haben ein deutlich geringeres Rückfall-Risiko, wenn sie bald danach mit dem Rauchen aufgehört haben. Das ist das Ergebnis einer aktuellen, retrospektiven Meta-Studie unter der Leitung von Shahrokh Shariat, Leiter der Universitätsklinik für Urologie der MedUni Wien und Mitglied des Comprehensive Cancer Center, die nun im Top-Journal JAMA veröffentlicht wurde.

Die internationale Meta-Studie mit ForscherInnen aus Österreich, der Schweiz, Spanien, Jordanien, Japan und den USA untersuchte dafür elf Studien mit insgesamt 22.549 Patienten mit Prostatakrebs, die eine Entfernung der Prostata oder eine Strahlentherapie hinter sich gebracht hatten. Das zentrale Ergebnis: Aktuelle Raucher hatten ein signifikant höheres Risiko für einen Rückfall, für die Entwicklung von neuen Metastasen und eine erhöhte krebsspezifische Mortalität.

Lehrreicher Moment

"Eine Krebsdiagnose, auch wenn sie nicht stark mit dem Rauchen in Verbindung gebracht wird, sollte ein lehrreicher Moment für Patienten sein, um mit dem Rauchen aufzuhören", betont der MedUni Wien-Urologe. Shariat weiter: "Wir als Ärzte sollten wachsam sein und die Patienten dabei unterstützen, mit dem Rauchen aufzuhören. Denn tatsächlich scheint Rauchen, beziehungsweise der Rauchstopp, als einer der wenigen modifizierbaren Risikofaktoren positive Auswirkungen auf die Ergebnisse zu haben."

Shariat hofft, dass die Ergebnisse der Studie dazu beitragen, auch für ein politisches Umdenken zu sorgen: "Vielleicht gelingt es, auf Basis dieser und vieler anderer Ergebnisse, die Politik dazu zu bringen, das Bewusstsein für die Vorteile der Rauchentwöhnung und zum Rauchverbot zu schärfen."

1.000 Todesfälle pro Jahr

Prostatakrebs: 1.000 Todesfälle pro Jahr in Österreich In der westlichen Welt ist das Prostatakarzinom die häufigste aller Krebsarten. 15 bis 20 Prozent der Männer sind irgendwann in ihrem Leben davon betroffen, 2,6 Prozent sterben an Prostatakrebs. In Österreich sind das 1.000 Todesfälle pro Jahr. Neben genetischen sind auch umweltbedingte (epigenetische) Risikofaktoren an der Entstehung von Prostatakrebs beteiligt, insbesondere Rauchen, erhöhter Zuckerverzehr oder jener von rotem Fleisch.

Buchtipp "Prostatakrebs: Vorbeugung. Diagnose. Therapie." Shahrokh Shariat und Nicolai Hübner, MedUni Wien im MANZ-Verlag, ISBN: 978-3-214-10080-3. 2018, 180 Seiten, EUR 23,90.

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