Partner fährt mit bester Freundin in den Urlaub

Partner fährt mit bester Freundin in den Urlaub
Leserin Elisa (26) fragt:
Mein Partner fährt einmal im Jahr mit seiner besten Freundin ein paar Tage weg – nur die beiden. Das ist eine langjährige Tradition, die sie nicht aufgeben möchten. Das hat er mir sehr deutlich gemacht. Wir sind erst ein Jahr zusammen, auch sie ist in einer Beziehung und ihr Freund scheint nichts dagegen zu haben. Ich bin zwar ziemlich sicher, dass nichts läuft, bin aber auch eifersüchtig, auch auf die gemeinsamen Erlebnisse. Wie soll ich damit umgehen?
Dr. Leben antwortet:
Ihre Verunsicherung ist kein Problem, sondern ein wertvolles Beziehungssignal. Es geht nicht primär um Eifersucht, sondern um Ihr Bedürfnis nach Resonanz und emotionaler Sicherheit. Ihr Partner verteidigt eine Tradition – die Reise mit seiner Freundin – mit Nachdruck. Dabei scheint Ihr inneres Unbehagen wenig Raum zu finden. Diese Konstellation lässt sich psychologisch gut beschreiben: Er zeigt eher vermeidende Tendenzen, Nähe könnte unbewusst als Freiheitsverlust erlebt werden. Entscheidungen trifft er autonom, nicht im Modus emotionaler Ko-Regulation: deal, not feel. Sie hingegen suchen Verbindung über geteilte Emotionalität – feel, not deal. Zwei innere Sicherheitssysteme treffen aufeinander, aber nicht synchron. Wenn emotionale Signale wiederholt abgewehrt oder rationalisiert werden, entsteht kein Gleichgewicht, sondern Unsicherheit. In westlichen Beziehungen übernehmen Frauen oft den emotionalen Beziehungsdialog. Männer hingegen, gerade wenn sie sich emotional weniger stabil erleben, geraten leicht mit der Partnerin in Konkurrenz: Wessen Emotionen sind wichtiger… ?
Folge kann dann ein emotionaler Rückzug oder die Betonung auf Autonomie sein. Studien zeigen: Nicht das Merkmal „Neurotizismus“ stört Beziehungen – sondern dessen unregulierter Ausdruck. Resonanz entsteht nicht durch Erklärungen, sondern durch wahrgenommene Wirkung: Wird Ihre emotionale Realität gesehen?
Nicht die Reise ist entscheidend – sondern die Frage, ob Ihre Gefühle darin Gewicht haben. Wenn daraus ein echtes Gespräch entsteht, kann Bindung wachsen. Wenn nicht, liegt die Entscheidung nicht nur bei ihm – sondern auch bei Ihnen.
Kommentare