Padel, Pilates, Pedale: 3 Fitnesstrends im Check

Zwei junge Frauen beim Reformer Pilates
Neue Sportarten sorgen für frischen Wind im Trainingsalltag – und motivieren zur Bewegung. Aber was bringen sie wirklich?

Ob muskelkräftigend, ausdauernd oder koordinativ – moderne Bewegungsformen wie Supercycle, Reformer Pilates oder Padel Tennis fordern Körper und Geist auf ganz vielfältige Weise. Doch was steckt eigentlich hinter diesen Trendsportarten, wie werden sie ausgeübt, für wen  sind sie  geeignet – und worauf sollte man dabei achten?  KURIER leben hat dazu mit dem Sportmediziner Dr. med. univ. Robert Fritz gesprochen. 

Reformer Pilates

Kalorienverbrauch: 200 bis 400 kcal/Stunde

Was steckt dahinter?

Zahlreiche Prominente wie Jennifer Aniston oder Kim Kardashian schwören auf diese Trainingsmethode. Studios in Großstädten wie Wien boomen. Ursprünglich stammt Reformer Pilates aus den USA und ist eine moderne Weiterentwicklung der klassischen Pilates-Methode von Joseph Pilates. Im Mittelpunkt steht dabei ein spezielles Gerät – der sogenannte Reformer. Dieser besteht aus einer beweglichen Liege mit integrierten Seilzügen, Federn und Griffen. Die Sportart wird in speziellen Pilates-Studios mit einem Trainer, der die Übungen vorzeigt, ausgeübt. Es werden sowohl Gruppen- als auch Einzeltrainings angeboten. Neu ist das Konzept „Reformer Pilates on demand“: Hier trainiert man im Studio mithilfe eines Bildschirms, auf dem die Übungen angeleitet werden – ganz ohne Trainer. Diese Variante ist meist günstiger als reguläre Stunden. Die Kosten für eine Einheit liegen je nach Studio zwischen 20 und 35 Euro. Wer lieber zu Hause trainieren möchte, findet inzwischen auch mobile Reformer-Geräte, die sich gut für das eigene Wohnzimmer eignen. Online-Videos und Apps helfen dabei, die Übungen korrekt auszuführen. Für das Training benötigt man rutschfeste Socken.

Die Wirkung auf den Körper

Der Sportmediziner Fritz meint dazu: „Reformer Pilates ist ein Krafttraining, im Speziellen für die Rumpfmuskulatur. Kognitive Fähigkeiten werden ebenfalls trainiert. Die Rumpfmuskulatur, der Bauch und der untere Rücken werden besonders beansprucht.“ Ergänzend zur Trendsportart empfiehlt es sich, auch eine Ausdauersportart, etwa Joggen oder Radfahren, ergänzend in seinen Trainingsplan aufzunehmen.

Für wen ist es gut?

Das Training ist sowohl für Einsteiger als auch für Fortgeschrittene geeignet, da die Intensität individuell angepasst werden kann. Allerdings sollten Menschen mit akuten Verletzungen der Bewegungsapparate oder starken Gelenkproblemen vor dem Training unbedingt ärztlichen Rat einholen. Für alle, die an Rückenschmerzen leiden, aber keine Bandscheiben-Probleme haben, ist Reformer Pilates sehr sinnvoll, erklärt Fritz.

Von Ena Zekic

Supercycle

Kalorienverbrauch: 400 bis 700 kcal/Stunde

Was steckt dahinter?

Supercycle ist eine besondere Form des Indoor-Cyclings, die in speziellen Fitnessstudios oder Supercycle-Studios ausgeübt wird. Das Training findet in einem abgedunkelten Raum mit lauter Musik und Lichteffekten statt. Die Sportart funktioniert so, dass man auf einem stationären Bike im Takt der Musik radelt. Dabei werden oft zusätzlich Kräftigungsübungen für den Oberkörper eingebaut, zum Beispiel mit kleinen Hanteln oder durch Bewegungen am Lenker. Für Supercycle werden Radschuhe mit Klicksystem benötigt – diese kann man oft im Studio ausleihen. Eine einzelne Einheit kostet rund 20 Euro. Es gibt regelmäßig Themenrunden und Music Specials, wie zum Beispiel 90s Rides, Hip-Hop Nights, Beyoncé oder Techno Specials.

Die Wirkung auf den Körper

Supercycle ist ein Ausdauertraining, das vor allem die Beinmuskulatur, das Gesäß und den Rumpf kräftigt. Durch die Integration von Übungen für den Oberkörper werden zusätzlich weitere Muskelgruppen gezielt aktiviert. „Wichtig ist: Supercycle ersetzt kein Grundlagenausdauertraining. Es eignet sich hervorragend, um hohe Intensitäten zu trainieren, was sowohl der Gesundheit als auch der Leistungsfähigkeit zugutekommt. Dennoch sollte es durch eine gleichmäßige Ausdauerbelastung wie etwa Joggen ergänzt werden“, erläutert Fritz.

Für wen ist es gut?

Für Menschen mit Gelenkproblemen ist Supercycle ideal, da es besonders schonend ist. Wer jedoch sowieso schon viel Rad fährt, profitiert oft mehr von ergänzendem Krafttraining statt noch mehr Ausdauersport auf dem Rad.

Padel Tennis

Kalorienverbrauch: 400 bis 600 kcal/Stunde

Was steckt dahinter?

Gespielt wird auf einem speziellen Padelplatz, der etwa halb so groß ist wie ein Tennisfeld und von Glas- und Gitterwänden umgeben ist. Diese Wände sind Teil des Spiels – ähnlich wie beim Squash darf der Ball nach dem Aufprall den Rahmen berühren oder von der Wand zurückspringen. In der Regel wird im Doppel gespielt. Die Spieler wechseln sich ab, um den Ball über das Netz zu schlagen. Nach dem Aufschlag muss der Ball einmal aufspringen, bevor man ihn zurückspielen darf. Für den Sport benötigt man einen speziellen Padelschläger, der eine kompakte, durchlöcherte Schlagfläche hat. Dazu kommt ein Padelball, der einem Tennisball ähnelt, aber etwas weniger Druck hat. Die Platzkosten für eine Stunde betragen zwischen 20 und 40 Euro. Leihschläger und Bälle sind meist vor Ort gegen eine kleine Gebühr erhältlich.

Die Wirkung auf den Körper

„Padel Tennis ist eine schnelle Sportart, die durch viele kurze Sprints besonders die Ausdauer herausfordert. Gleichzeitig werden Reaktionsvermögen und koordinative Fähigkeiten trainiert. Wie beim Supercycle handelt es sich nicht um ein klassisches Grundlagenausdauertraining“, erklärt Experte Fritz. Körperlich werden vor allem die Beinmuskulatur, die Oberschenkel, das Gesäß und der Rücken gefordert. Auch Schulter, Handgelenke und Ellbogen werden durch den Einsatz des Padelschlägers aktiv beansprucht.

Für wen ist es gut?

Grundsätzlich ist der Sport für alle geeignet - solange man es nicht übertreibt. Wer bereits Herz-Kreislauf-Probleme hatte, sollte vor dem Training Rücksprache mit einem Arzt halten.

Kommentare