Monogam oder mehrere Partner: Wer ist glücklicher?

Mehrere Fußpaare lugen unter der Decke hervor und sollen auf einen Swingerclub anspielen
In einer neuen Studie wurde die Zufriedenheit in unterschiedlichen Beziehungsformen wie Monogamie, Polyamorie oder offenen Beziehungen untersucht.

Zusammenfassung

  • Studie mit 25.000 Teilnehmenden zeigt, dass Monogamie nicht zu höherer Zufriedenheit in Liebes- und Sexleben führt.
  • Der 'Monogamie-Überlegenheitsmythos' wird widerlegt, da Zufriedenheit in monogamen und nicht-monogamen Beziehungen ähnlich ist.
  • Menschen in nicht-monogamen Beziehungen erfahren oft gesellschaftliche Stigmatisierung, obwohl die Zufriedenheit unabhängig von Beziehungsform ist.

In vielen Gesellschaften wird die Monogamie hochgehalten. Aber sind monogame Menschen auch tatsächlich glücklicher? Dieser Frage widmete sich eine umfassende Metaanalyse von 35 Studien mit rund 25.000 Teilnehmenden aus mehreren Ländern in Europa und in den USA. 

Das Ergebnis: In Sachen Liebes- und Sexleben sind monogame Menschen offenbar nicht glücklicher als jene, die sich für alternative Beziehungsformen entschieden. Die Zufriedenheit in romantischen Beziehungen und im Sexualleben unterscheidet sich kaum zwischen monogam lebenden Menschen und jenen in einvernehmlich nicht-monogamen Beziehungen – etwa in offenen Partnerschaften oder polyamoren Beziehungen.

"Monogamie-Überlegenheitsmythos" widerlegt

„Monogamie gilt oft als der Goldstandard für erfüllte, leidenschaftliche und vertrauensvolle Beziehungen“, erklärt Studienleiter Joel Anderson von der La Trobe University in Australien. „Unsere Ergebnisse widerlegen diesen sogenannten ‚Monogamie-Überlegenheitsmythos‘.“

Ein möglicher Grund für das überraschend ähnliche Zufriedenheitsniveau: Während Untreue in monogamen Beziehungen häufig zu Vertrauensbrüchen führt, existiert dieser Konflikt in vielen nicht-monogamen Partnerschaften durch klare Absprachen nicht.

Die Zufriedenheit war unabhängig von sexueller Orientierung, Geschlecht oder der Art der nicht-monogamen Beziehung. Weder bei Vertrauen, Intimität noch beim Engagement zeigten sich Unterschiede.

Vorurteile und gesellschaftliche Stigmatisierung von Nicht-Monogamie

Dennoch sind Menschen in offenen oder polyamoren Beziehungen oft mit Vorurteilen, gesellschaftlicher Stigmatisierung und Benachteiligungen im Gesundheitssystem oder rechtlichen Bereich konfrontiert.

Die Forschenden betonen: Umfassendere Perspektiven auf Beziehungskonzepte seien nötig – auch in der Politik und in der Gesundheitsversorgung. Monogamie dürfe nicht länger als einzig erstrebenswerte Norm gelten.

Die Studie weist allerdings auch auf Einschränkungen hin: So basieren die Daten auf Online-Umfragen und Selbstauskünften, die unter Umständen verzerrt sein könnten. Zudem lag der Fokus auf westlichen Ländern – andere Kulturen wurden nicht berücksichtigt.

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