Medizin-Mythen: Wie wirksam sind Quarantäne-Maßnahmen?
Gegen die vom Coronavirus verursachte Krankheit COVID-19 gibt es weder eine Impfung noch spezielle Arzneien. Daher sind nicht-medikamentöse Maßnahmen zur Vorbeugung und Kontrolle gefragt. Sie sollen verhindern, dass sich das Virus verbreitet.
Deswegen setzen viele Länder auf die vorsorgliche Quarantäne von möglicherweise infizierten Personen – auch wenn diese keine COVID-19-Symptome zeigen und sich gesund fühlen. Unter Quarantäne gestellt werden beispielsweise Menschen, die Kontakt mit Verdachts- und bestätigten Fällen hatten oder aus Risikogebieten mit hoher Ansteckungsgefahr einreisen.
Die Bedingungen einer vorsorglichen Quarantäne sind deutlich strenger als die allgemeine Anweisung, Abstand zu anderen Menschen zu halten und nur in dringenden Fällen das eigene Heim zu verlassen.
Messbarer Nutzen
Doch wie wirksam sind diese Quarantäne-Maßnahmen? Haben sie einen messbaren Nutzen, indem sie Corona-Infektionen und Todesfälle verhindern? Das Team von Medizin-Transparent (www-medizin-transparent.at) an der Donau-Uni Krems hat recherchiert.
Die weltweit erste Übersichtsarbeit zeigt, dass die Quarantäne eine wirksame Maßnahme sein dürfte. Durch die gezielte Isolation können möglicherweise ca. 44 bis 81 Prozent der Infektionen und ca. 31 bis 63 der Todesfälle verhindert werden.
Die Wirkung dürfte umso größer sein, je früher und strikter die Quarantäne-Maßnahmen einsetzen. Darauf weisen bisherige Modellierungsstudien zu Covid-19 sowie Beobachtungsstudien und Modellrechnungen zu den verwandten Erkrankungen SARS und MERS hin. Als alleinige Maßnahme ist die Quarantäne wahrscheinlich nicht ausreichend, um die Pandemie nachhaltig einzudämmen.
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