Schützt Kaffee vor Rückfällen von Vorhofflimmern?

Kaffeetasse mir Herz aus Schaum
Kaffee wird oft mit einem erhöhten Risiko für Herzerkrankungen in Verbindung gebracht. Eine neue Studie kommt nun zu überraschenden Ergebnissen.

Das besagt eine Studie der University of California, bei der der Kaffeekonsum von 200 Patientinnen und Patienten mit Vorhofflimmern und einem Durchschnittsalter von 69 Jahren in einem Zeitraum von einem halben Jahr beobachtet wurden. 71 Prozent der Teilnehmer waren Männer, eingeteilt wurde in zwei Gruppen: jene mit einem Kaffeekonsum von einer Tasse pro Tag oder mehr und jene, die keinen Kaffee trinken. 

Beide Gruppen hatten im Durchschnitt einen BMI von etwas über 30. Häufige Begleiterkrankungen waren Bluthochdruck (65 % bzw. 63 %) und Schlafapnoe (29 % bzw. 26 %). Etwa die Hälfte der Teilnehmenden (52 %) nahm Medikamente gegen Herzrhythmusstörungen.

Der zentrale Messpunkt der Studie war, ob bei den Teilnehmenden erneut Vorhofflimmern auftrat – selbst kurze Episoden ab 30 Sekunden galten bereits als Rückfall

Wiederauftreten bei Kaffeetrinkern weniger wahrscheinlich

Neben den planmäßigen Kontrolluntersuchungen nach 1, 3 und 6 Monaten hatten die Teilnehmenden im Verlauf im Schnitt fast sechs Arztbesuche und hatten rund zwei zusätzliche kardiologische Termine, bei denen EKG durchgeführt wurden. Mehr als die Hälfte trug während der Nachbeobachtung ein Langzeit-Aufzeichnungsgerät, um den Herzrhythmus kontinuierlich zu erfassen.

Das Ergebnis: Nach sechs Monaten zeigte sich bei 111 Teilnehmenden – das entsprach 56 Prozent – erneut Vorhofflimmern oder Vorhofflattern. In der Gruppe, die Kaffee trinken durfte, waren es 47 Personen, in der Abstinenzgruppe 64 Personen. In der Hauptanalyse, die alle Teilnehmenden nach ihrer ursprünglichen Gruppenzuteilung bewertet, trat das Vorhofflimmern in der Kaffeegruppe später auf als in der Gruppe ohne Kaffee. Das Wiederauftreten war dort insgesamt weniger wahrscheinlich.

Widerspruch zu früheren Annahmen?

Die Forschenden erinnern  daran, dass Kaffee weltweit zu den beliebtesten Getränken gehört. Lange Zeit galt koffeinhaltiger Kaffee als möglicher Auslöser von Herzrhythmusstörungen. Viele Betroffene berichten, dass er bei ihnen Vorhofflimmern auslöst, und Ärztinnen sowie Ärzte empfehlen daher häufig, den Konsum zu reduzieren.

Die neuen Studienergebnisse widersprechen jedoch dieser traditionellen Sicht. Sie passen zu einigen früheren Beobachtungen und könnten für Menschen mit Vorhofflimmern, die gerne Kaffee trinken, bedeutsam sein.

Als mögliche Gründe für den beobachteten positiven Effekt nennen die Forschenden mehrere Mechanismen: Kaffee hat offenbar entzündungshemmende Eigenschaften – und da Entzündungen das Risiko für Vorhofflimmern erhöhen, könnte Kaffee dieses Risiko senken. Außerdem könne Vorhofflimmern durch den Vagusnerv beeinflusst werden; die Wirkung von Koffein auf Stresshormone könnte hier sogar schützend wirken. Zusätzlich wirkt Koffein harntreibend, was möglicherweise den Blutdruck und damit ebenfalls das Risiko für Vorhofflimmern verringert.

Die Studie wurde in der Zeitschrift JAMA veröffentlicht.

Kommentare