„Ich sehe keinen Herzschlag“: Wie es ist, zwei Fehlgeburten zu erleben

„Ich sehe keinen Herzschlag“: Wie es ist, zwei Fehlgeburten zu erleben
Sich auf Kinder freuen, die nie ankommen. KURIER-Autorin Laila Docekal erzählt von den zwei größten Verlusterfahrungen in ihrem Leben – und wie sie den Schmerz bewältigt hat

Ich bin 42, habe eine vierjährige Tochter. Und zwei Kinder, die nie das Licht der Welt erblickt haben.

Das erste Mal passiert es, als meine Tochter eineinhalb Jahre alt ist. Sie geht gerne in die Krippe, ich habe Freude am Job, der Alltag hat sich gerade gut eingespielt. Dann bin ich unerwartet schwanger.

Die Freude über den positiven Test ist zuerst verhalten. Wir sind gerade dabei, unsere Wohnung zu sanieren und den Umzug vorzubereiten. Ich habe so viele Bälle in der Luft und jetzt kommt ein neuer dazu. Habe ich dann noch genug Zeit für meine Tochter? Im Job bin ich doch auch gerade erst wieder angekommen. Plötzlich kommt ein Notfall in der Familie dazu, der mich tagelang aus der Bahn wirft. Das ist zu viel.

Kurz darauf habe ich abends Blutungen. Ich fahre sofort ins Spital – allein, mein Mann muss bei unserer schlafenden Tochter bleiben. Auf dem Weg wünsche ich mir nichts sehnlicher, als dieses Kind in ein paar Monaten gesund zur Welt zu bringen. Nichts ist jetzt wichtiger.

Das Spital wirkt spät abends wie verlassen. „Ich sehe keinen Herzschlag“, sagt der Arzt betroffen. Dafür pocht mein Herz so laut, dass ich es hören kann. Er lässt mir einen Funken Hoffnung: „Sie sind in der siebenten Woche. Vielleicht ist es ein Spätzünder und es geht doch noch was weiter.“

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