EU-Arzneimittelbehörde genehmigt Antikörpertherapie

Ein Labor von Regeneron Pharmaceuticals in New York.
Mittel von Regeneron gegen Covid-19 kann eingesetzt werden, hat aber noch keine bedingte Marktzulassung.

Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA ermöglicht den Einsatz der Antikörper-Therapie des US-Konzerns Regeneron gegen Covid-19. Dabei handelt es sich aber noch um keine bedingte Marktzulassung, wie sie bereits drei Impfstoffe erhalten haben. Das sogenannte Rolling-Review-Verfahren als Voraussetzung für eine solche Zulassung läuft weiter und dauert an. 

Die Therapie kann aber aus Sicht der EMA zur Behandlung von Corona-Patienten genutzt werden, die noch keine Sauerstoffzufuhr benötigen und ein hohes Risiko haben, dass sich ihr Zustand verschlechtert.

Das in den USA per Notfallzulassung erlaubte Regeneron-Kombinationspräparat (es besteht aus zwei Antikörpern) war im Herbst bereits dem damaligen US-Präsidenten Donald Trump verabreicht worden.

Mit dem grünen Licht der EMA kann das Mittel in der Europäischen Union bereits vor einer offiziellen Marktzulassung eingesetzt werden.

Die EMA schreibt von "vorläufigen Ergebnissen", die darauf hinweisen, dass die Kombination der zwei Antikörper die Virusmenge in der Nase und im Rachen stärker reduziert als ein Placebo und die Häufigkeit von Arzt- bzw. Spitalskontakten reduziert.

Speziell konstruierte Antikörper

Bei dem Präparat handelt es sich um sogenannte monoklonale Antikörper. Das sind Antikörper, die so konstruiert wurden, dass sie jeweils an eine ganz bestimmte Stelle des Oberflächenproteins des Coronavirus andocken.Genau diese Stellen benötigt das Virus aber auch, um an Körperzellen binden zu können - sobald aber diese Stellen von Antikörpern blockiert sind, ist das Virus nicht mehr in der Lage, in Körperzellen einzudringen.

Weitere Corona-Antikörper-Medikamente von Eli Lilly und Celltrion  werden ebenfalls von der EMA überprüft. Regeneron hatte am Donnerstag mitgeteilt, dass ein unabhängiges Kontrollgremium zu dem Schluss gekommen sei, dass das Mittel eine „klare klinische Wirksamkeit“ bei der Verringerung der Rate von Krankenhausaufenthalten und Todesfällen habe.

Die US-Regierung hatte im Januar den Kauf von zusätzlichen 1,25 Million Dosen des Mittels für rund 2,63 Milliarden Dollar bekanntgegeben. Zur Ausweitung seiner weltweiten Lieferkapazitäten arbeitet Regeneron nach eigenen Angaben auch mit dem Schweizer Pharmakonzern Roche zusammen.

Das Präparat ist aber teuer und viele Ärzte sind von der Wirksamkeit noch nicht überzeugt. Deutschlands Gesundheitsminister Jens Spahn hatte Ende Jänner den Ankauf von 200.000 Dosen von zwei Antikörper-Medikamenten zur Corona-Behandlung für rund 400 Millionen Euro bekanntgegeben. Sie sollen zunächst in Uni-Kliniken bei Risikopatienten in der Frühphase eingesetzt werden.

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