Das Gewichtsproblem in den Wechseljahren

Neben den bekannten Wechselbeschwerden wie Hitzewallungen, Schlafstörungen und Gelenksschmerzen leiden manche Frauen in ihrer Lebensmitte an einem Problem, das vorerst nicht mit dem Klimakterium in Zusammenhang gebracht wird: Obwohl sie ihre Ernährungsgewohnheiten nicht geändert haben und weiterhin Sport betreiben, bemerken sie dennoch eine leichte, aber stetige Gewichtszunahme, vor allem um die Körpermitte. Neue wissenschaftliche Daten bringen Licht in dieses Problem und erklären es von Seiten der frauenspezifischen Medizin. Der weibliche Körper ist zuständig für die Erhaltung der Art – das oberste Ziel von Mutter Natur – und damit „wichtiger“ als der männliche Körper.
Die guten und die bösen Fettzellen
So benötigt eine Schwangerschaft von neun Monaten und eine Stillzeit von drei Monaten zusätzliche 140.000 kcal. Diese werden in den weißen Fettzellen gespeichert und im richtigen Moment abgerufen.
Darüber hinaus braucht das Neugeborene Wärme, die ebenfalls von den mütterlichen Fettzellen gebildet wird. Diese werden zu diesem Zweck verändert und mit Mitochondrien, den Kraftwerken der Zelle, ausgestattet. Sie verändern dabei ihre Farbe in einen Braunton. Diese Balance zwischen weißen und braunen Fettzellen wird von den weiblichen Hormonen gesteuert.
Früher war man der Meinung, dass Östrogene zur Gewichtszunahme führen. Heute weiß man, dass genau das Gegenteil zutrifft: Ein Östrogenmangel, so wie er im Klimakterium auftritt, verhindert die Umwandlung des weißen Fettes in das braune. Bei einer Hormonstörung bleibt die betroffene Frau förmlich „auf dem weißen Fett sitzen“ und beginnt Gewichtsprobleme zu entwickeln.
ist Mediziner, Theologe und Buchautor. Er gilt als „Hormonpapst“ des Landes und hat eine Praxis für Frauenmedizin und Hormonkosmetik in Wien.
Neue Medikamente zur Fettumwandlung
Die Medizin versucht, Medikamente zu entwickeln, die diese „Fettumwandlung“ und „Fettabstrahlung“ verbessern. Ein natürlicher Weg dazu ist zunächst das Ausgleichen des Östrogenmangels, das aber behutsam erfolgen muss, da ein Östrogenüberschuss nicht zu dem gewünschten Erfolg führt.
Der weibliche Körper verfügt auch über männliche Hormone, die ebenfalls geeignet sind, den Fettabbau anzuregen. Die alte Volksweisheit „ein guter Hahn wird nicht fett“ hat dies schon seit langer Zeit beobachtet – ungerechterweise treten diese Gewichtsprobleme beim männlichen Geschlecht, sofern die Lebensführung gesund ist, weniger häufig auf. Auch bei der Zufuhr von Androgenen, wie die männlichen Hormone heißen, muss behutsam vorgegangen werden, da ein Zuviel zu unreiner Haut und auch zu Gewichtsproblemen führen kann. Bei Letzterem muss auch auf die Hormone des Schilddrüsensystems geachtet werden, auf eine sinnvolle Kalorienrestriktion und vor allem auf eine Verringerung des Zucker- und Alkoholkonsums.
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