Biodiversität: Warum Artenvielfalt Leben rettet

A green spiral
Gerät die Natur in Gefahr, ist auch unsere Gesundheit bedroht. Je größer die Artenvielfalt, desto höher ist schließlich die Chance auf neue Medikamente.

Viele Wirkstoffe der heutigen Arzneimittel stammen aus natürlichen Quellen wie Pflanzen, Pilzen oder Bakterien. Bekanntestes Beispiel ist das Antibiotikum Penicillin, das aus einem Schimmelpilz entdeckt wurde und Millionen Menschenleben gerettet hat. Je höher also die Artenvielfalt, desto größer ist die Chance, neue Medikamente zu (er)finden, insbesondere angesichts wachsender Antibiotikaresistenzen. Stabile Ökosysteme bewahren zudem traditionelles Heilwissen und bilden die Grundlage für die Gesundheit aller Lebewesen.

Wichtig für Forschung

Der Schutz der Natur ist also nicht nur wesentlich im Kampf gegen den Klimawandel, sondern auch im Bereich der medizinischen Forschung. Denn Biodiversität ist das Fundament unseres Lebens. Sie umfasst die Vielfalt aller Lebewesen – vom winzigen Bakterium bis hin zum Blauwal – und ist die Lebensversicherung für die menschliche Gesundheit. Vor allem der sogenannte „One Health“-Ansatz bringt es auf den Punkt. Seitens der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) wird dieser seit 20 Jahren verfolgt. Schließlich sind die Gesundheit von Menschen, Tieren, Pflanzen und der Umwelt nicht nur untereinander eng verbunden, sondern auch voneinander abhängig. 

Im Klartext: Die Gesundheit der Gewässer beeinflusst die Landökosysteme. Die Stabilität der Küsten wiederum schützt das Binnenland. Verluste an einer Stelle haben Folgen an vielen anderen. 
 

Zunahme von Zoonosen

Unsere Ozeane, Flüsse und Seen liefern Sauerstoff und Nahrung und wirken als Regulatoren unseres Klimas. Phytoplankton etwa produziert einen Großteil des Sauerstoffs, den wir atmen. Fischbestände sichern die Ernährung von Millionen Menschen weltweit. Doch die Bedrohungen sind real: Überfischung, Klimawandel und Wasserverschmutzung setzen den empfindlichen Ökosystemen massiv zu. Wird die Wasserqualität schlechter, steigen wasserbedingte Krankheiten wie Cholera oder Typhus rasant an. Gleichzeitig verlieren wir mit Korallenriffen und Mangroven wichtige Verbündete im Kampf gegen den Klimawandel. Artenreiche Landschaften – Wälder, Savannen oder Gebirge – bieten hingegen nicht nur Nahrung und Medizin, sondern auch Schutz vor Krisen. Doch Abholzung, Urbanisierung und intensive Landwirtschaft reißen immer größere Lücken in dieses Netzwerk. Ein gefährliches Nebenprodukt dieses Verlustes ist die Zunahme von Zoonosen: Krankheiten, die von Tieren auf Menschen überspringen. Beispiele dafür sind die Vogelgrippe oder das Zika-Virus. Auch wenn Bienen und andere Bestäuber verschwinden, gerät langfristig unsere Nahrungsversorgung ins Wanken.
 

Küsten: Schutzschilder der Natur

Küstenzonen wie Mangrovenwälder, Seegraswiesen oder Korallenriffe sind nicht nur malerisch schön – sie bewahren Küsten vor Erosion, bremsen Sturmfluten ab und filtern Schadstoffe aus dem Wasser.

Wird Biodiversität zerstört, steigt also unsere Verwundbarkeit: Die Folge sind noch mehr Überschwemmungen, schlechtere Trinkwasserqualität, höhere Krankheitsraten – und damit der Verlust ganzer Lebensgrundlagen, wie etwa durch den Rückgang der Fischerei oder auch  des Tourismus.

  • Nützlinge: Die Marienkäfer-Larven fressen im Frühling bis zu 600 Schädlinge. Laubhaufen sind für sie ein gutes Winterquartier zum Überwintern.
  • Biosaaten und Biopflanzen: Kaufen Sie Produkte ohne Pestizide.
  • Nahrung für  Bienen: Zierpflanzen bieten oft zu wenig Nahrung.  Schaffen Sie bienenfreundliche Nahrungsinseln.
  • Mischkulturen: Kombinieren Sie verschiedene Pflanzen um Bodenermüdung zu vermeiden.
  • Pflanzenpflegemittel: Selbstgemachte Pflanzenjauche hilft gegen Schädlinge und Krankheiten.
  • Hecken: Ersetzen Sie Thuja- oder Bambushecken durch heimische Gehölze wie Hartriegel und Hainbuche für besseren Insektenschutz.
  • Lichtverschmutzung: Vermeiden Sie grelles Licht im Garten.  LED-Lampen ziehen weniger Insekten an.
  • Insektenhotels: Schaffen  Sie Nistmöglichkeiten aus Naturmaterialien.
  • Winterquartier: Sammeln Sie Laub und Holz für Igel und andere Tiere, die es als Winterunterschlupf nutzen.

Die Tipps hat Schülerin  Lisa Herzig (17) am Wiener Töchtertag im KURIER Medienhaus erstellt.

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