Bärlauch: Warum der Geruchstest nicht ausreicht

Bärlauch ist in Wäldern aber auch in Parks in Städten zu finden.
Zusammenfassung
- Bärlauchblätter können mit giftigen Pflanzen wie Maiglöckchen und Herbstzeitlosen verwechselt werden.
- Der Geruchstest ist unsicher, da Geruchsreste an den Fingern ein falsches Ergebnis vortäuschen können.
- Sichere Alternativen sind der Kauf von Bärlauch aus kontrolliertem Anbau oder eigener Anbau.
Ob als Pesto, in Kräuterbutter oder Püree – Bärlauch verleiht vielen Gerichten mit seinem aromatischen Knoblauchduft eine besondere Note. Sobald der Frühling Einzug hält, beginnt das beliebte Wildkraut in Parks und Wäldern zu sprießen. Doch beim Sammeln ist Vorsicht geboten: Die jungen Bärlauchblätter sehen denen von Maiglöckchen und Herbstzeitlosen zum Verwechseln ähnlich – beides giftige Pflanzen, wobei die Herbstzeitlose sogar hochgiftig ist und zu ernsten Beschwerden führen kann.
Zunächst kann es zu Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Schwindel und Sehstörugnen kommen bis hin zu Herzrhythmusstörungen, Atemlähmung und Lebensgefahr. Schon wenige Blätter Herbstzeitlose können tödlich sein.
Jedes Jahr tödliche Vergiftungen
Wie das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und die Giftinformationszentren (GIZ) berichten, kommt es jedes Jahr zu gefährlichen Vergiftungen, teils mit tödlichem Ausgang. „Wir raten daher, im Zweifelsfall auf den Verzehr zu verzichten“, warnt Matthias Greiner vom BfR. Um sicherzugehen, setzen viele Bärlauchliebhaber auf den Geruchstest: Ein zerdrücktes Bärlauchblatt verströmt einen intensiven Knoblauchduft. Bleibt dieser aus, ist Vorsicht geboten – das Blatt besser nicht mitnehmen und die Hände gründlich waschen.
Allerdings ist auch dieser Test nicht sicher: Reste des Geruchs vorheriger Blätter können an den Fingern haften bleiben und so ein falsches Ergebnis vortäuschen, erklärt Greiner. Deshalb sollten Sammler den Bärlauch sicher bestimmen können und sich nicht nur auf den Geruch allein verlassen.
Vor allem im April und Mai kommt es zu Verwechslungen
Bärlauch (Allium ursinum), auch Waldknoblauch genannt, wächst vor allem in schattigen, feuchten Laub- und Mischwäldern, Parkanlagen und Auen. Im Frühjahr treiben die Zwiebeln zwei sattgrüne, lanzettförmige Blätter aus – diese landen gern in der Küche. Typisch ist der deutliche Knoblauchgeruch. Dennoch passiert es immer wieder, dass Sammler Bärlauch mit giftigen Pflanzen wie Maiglöckchen (Convallaria majalis) oder Herbstzeitlosen (Colchicum autumnale) verwechseln. Besonders im April und Mai häufen sich europaweit die Vergiftungsfälle – häufig in Österreich, der Schweiz, Kroatien und in Deutschland.
Treten nach dem Verzehr von vermeintlichem Bärlauch Beschwerden auf, sollte umgehend ein Giftinformationszentrum kontaktiert oder ein Arzt aufgesucht werden. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, verzichtet auf das Sammeln in freier Natur und greift stattdessen zu Bärlauch aus kontrolliertem Anbau, etwa beim Gemüsehändler, im Fachhandel oder aus eigenem Anbau auf der Fensterbank oder im Garten.
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