Lange Babykarenz beeinflusst späteres Rauchverhalten der Mutter

Papierschnitt von einer Familie in der Mitte eine Zigarette
Eine Studie zeigt: Wer vor und nach der Geburt länger zu Hause bleibt, greift später häufiger zur Zigarette – besonders bei finanzieller Unsicherheit.

Elternzeit soll der Gesundheit und dem Wohlbefinden junger Familien dienen – doch neue Forschungsergebnisse zeigen, dass besonders lange Babykarenzzeiten auch unbeabsichtigte Folgen haben können. Eine aktuelle Studie der Universität Wien legt nahe: Je länger Mütter nach der Geburt zu Hause bleiben, desto höher ist ihr Risiko, später regelmäßig zu rauchen.

Die Studie basiert auf Daten von über 8.500 Müttern aus dem europaweiten SHARE-Datensatz (Survey of Health, Ageing and Retirement in Europe) sowie auf historischen Informationen zu Karenzregelungen zwischen 1960 und 2010. Mit ökonometrischen Methoden untersuchte das internationale Forschungsteam rund um die Demografin Sonja Spitzerdie den kausalen Zusammenhang zwischen Karenzdauer und späterem Rauchverhalten. 

Insgesamt analysierte das Team Daten aus 14 europäischen Ländern, darunter Österreich, und stellte fest: Ein zusätzlicher Monat Karenz erhöht die Wahrscheinlichkeit, später im Leben zu rauchen, um 1,2 Prozentpunkte. Pro zusätzlichem Karenzmonat steigt auch die Gesamtdauer des Rauchens (+7 Monate), die Anzahl der täglich konsumierten Zigaretten (+0.2 Zigaretten täglich) und die sogenannten "Pack Years" (+0.6). Besonders betroffen sind Frauen, die während der Babykarenz keine finanzielle Unterstützung durch einen Partner erhalten haben.

„Eigentlich haben wir erwartet, dass längere Auszeiten gesundheitsförderlich sind“, erklärt Studienautorin Spitzer. „Tatsächlich zeigt sich jedoch das Gegenteil: Je länger die berufliche Unterbrechung, desto höher die spätere Rauchwahrscheinlichkeit.“ Veröffentlicht wurde die Studie im Journal of Health Economics, in Zusammenarbeit mit der Hertie School Berlin und der TU Wien.

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