Gesetzesentwurf: Auch Wirbeltiere haben Gefühle
„Alle, die ein Rückenmark haben“, erläuterte der britische Umweltminister George Eustice der Zeitung Sunday Telegraph. Die Regierung in London plant ein neues Gesetz, das von der Überzeugung ausgeht, dass sich Tiere ihrer Gefühle und Emotionen bewusst sind und Freude und Vergnügen sowie Leiden und Schmerz empfinden können.
Das Gesetz soll an diesem Dienstag von Queen Elizabeth II. in ihrer traditionellen Regierungserklärung angekündigt werden. Die britische Regierung will das Land damit zum Vorreiter bei Tierrechten machen, das Gesetz gilt als Herzstück der Strategie.
Schärfere Strafen
Die Strafen für Tierquälerei sollen von sechs Monaten auf maximal fünf Jahre Haft steigen. Weitere Gesetzentwürfe verbieten den Import von Jagdtrophäen, den Export von lebenden Tieren sowie die Haltung von Primaten als Haustiere.
Zur Tierwohlstrategie gehört zudem, dass die Regierung ein Verbot von Pelzimporten sowie eine Pflicht für Mikrochips bei Hauskatzen anpeilt. Auch die Tötung von Schweinen durch Vergasung mit Kohlendioxid soll beendet werden.
„Wichtiges Signal an die Welt“
Minister Eustice nannte das Vorhaben ein „wichtiges Signal an die Welt“. Viele dieser Änderungen, wie das Exportverbot für lebende Tiere, seien erst durch den Austritt Großbritanniens aus der EU möglich geworden, behauptete er.
Boris Johnson sei der erste Premierminister, der Tierwohl in der Regierungspolitik verankere, sagte Eustice. Kritiker sind der Ansicht, dass Johnson sich vor allem wegen persönlicher Ansichten seiner Verlobten Carrie Symonds für Tierrechte stark mache. Symonds, ehemalige Sprecherin von Johnsons Konservativer Partei, sei genauso „leidenschaftlich“ bei dem Thema wie Johnson oder er selbst, sagte Eustice dazu.
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