Gefährliches Mers-Virus erreicht Europa

Nach zwei Fällen in den USA ist nun auch ein Patient in den Niederlanden infiziert.

In den Niederlanden ist ein erster Fall des gefährlichen Coronavirus Mers (Middle East Respiratory Syndrome) aufgetreten. Wie das Nationale Institut für Volksgesundheit und Umwelt mitteilte, infizierte sich der Mann während eines Besuchs in Saudi-Arabien. Die Diagnose sei bereits am Dienstag gestellt worden. Nun werde der Patient in strikter Isolation in einem Den Haager Krankenhaus behandelt.

Anfang dieser Woche war bereits in den USA ein zweiter Fall des gefährlichen Coronavirus Mers aufgetreten wie die US-Gesundheitsbehörde Centers for Disease Control and Prevention, CDC, berichtete. Der im Gesundheitswesen tätige Patient lebt und arbeitet den Angaben zufolge in Saudi-Arabien und war am 1. Mai von Dschidda über London, Boston und Atlanta nach Orlando geflogen. Die Behörden suchten nach Mitreisenden des Patienten, er soll in vier Flugzeugen Kontakt mit insgesamt Hunderten Passagieren gehabt haben.

Anfang Mai hatte die CDC den ersten Fall des vor allem im Nahen Osten verbreiteten Virus in den Vereinigten Staaten bestätigt. Auch der erste Patient arbeitet im Gesundheitsbereich und war aus Saudi-Arabien eingereist.

Saudi-Arabien ist weltweit das am stärksten von Mers betroffene Land. Seit 2012 steckten sich dort mehr als 400 Menschen an. Besonders in den vergangenen Wochen sind die Mers-Fälle dort sprunghaft angestiegen.

Schweres Leiden

Mers kann unter anderem zu schweren Atemwegsleiden, zu Lungenentzündung und Nierenversagen führen. Mehr als 40 Prozent der Patienten sterben, es gibt keinen vorbeugenden Impfstoff. Es wird vermutet, dass das Virus von Fledermäusern über den Zwischenwirt Dromedar sporadisch auf Menschen übertragen wird.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO blickt zunehmend besorgt auf das sich ausbreitende Coronavirus. Es gebe kaum Maßnahmen, ihm entgegenzuwirken. Die Lage sei deutlich ernster geworden, teilte die WHO nach dem Treffen eines Katastrophenkomitees in Genf mit.

Da es aber keine Beweise für eine Übertragung von Mensch zu Mensch gebe, besteht derzeit keine "gesundheitliche Notlage mit internationaler Tragweite", heißt es in dem Statement.

Die WHO rief aber alle betroffenen Staaten zu einer besseren Infektionsprävention und -kontrolle auf. Es müsse auch schnellere Umwelt- und Tierstudien geben, um Erkenntnisse zu Übertragungswegen und Risikofaktoren zu gewinnen. Die WHO forderte zudem ein stärkeres Bewusstsein für Mers und eine effektivere Risikokommunikation.

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