Fiebersenker verstärken Grippe-Epidemien

Ein Kind mit blonden Haaren hat ein Thermometer im Mund und eine Hand auf der Stirn.
Medikamente könnten die jährlichen Grippewellen verstärken, weil die Erkrankten dadurch länger Kontakt zu Mitmenschen führen.

Noch ist die heurige Grippewelle in Österreich nicht ausgebrochen, doch eine aktuelle Studie kanadischer Mathematiker zeigt, dass fiebersenkende Medikamente die jährlichen Epidemien möglicherweise um rund fünf Prozent verstärken. Demnach hätten die Erkrankten mithilfe der Medikamente länger Kontakt zu Mitmenschen und würden so mehr Viren übertragen, berichten die Forscher in den Proceedings B der britischen Royal Society.

Für die Berechnung gingen die Wissenschafter davon aus, dass durch Grippe-Medikamente die natürliche Funktion des Fiebers vermindert wird. Es dient dazu, das Wachstum von Bakterien und Viren zu hemmen und das Immunsystem effektiver arbeiten zu lassen. Außerdem würden Erkrankte ihre Symptome mit Medikamenten senken, früher an ihren Arbeitsplatz und in die Öffentlichkeit zurückkehren. Beide Faktoren steigern die Wahrscheinlichkeit, dass die Grippekranken aktive Viren an andere weitergeben und die Epidemie dadurch verstärken.

Den Berechnungen zufolge hätten Fiebersenker jährlich rund fünf Prozent mehr Infizierte zur Folge. Allein in Nordamerika würde das mehr als tausend zusätzliche Todesfälle zur Folge haben. Um die tatsächlichen Auswirkungen herauszufinden, bedürfe es noch gezielter epidemiologischer Studien.

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