Fettleibigkeit bei Kindern nimmt weltweit zu

Forscher fordern neue Strategien gegen Adipositas.
Zahl der Übergewichtigen steigt auch in Ländern mit Unterernährung.

Das Problem der Fettleibigkeit wird weltweit dramatisch unterschätzt, der Kampf gegen Fettleibigkeit bei Kindern komme zu langsam voran - das ist das Ergebnis einer großen Studie, wie sich das Übergewicht bei Kindern in den vergangenen 30 Jahren entwickelt hat. Ein internationales Forscherteam hatte dafür in den Jahren 1972 bis 2012 veröffentlichte Studien analysiert. Das Ergebnis wurde nun im Fachmagazin The Lancet veröffentlicht.

Besonders auffällig zeigt sich die Entwicklung aufgrund der Daten in den USA. Die Kinder wiegen heute im Schnitt um 5 Kilogramm mehr als ihre Altersgenossen vor 30 Jahren. Im Vergleich zu den 1970er-Jahren nehmen US-Kinder heute täglich um 200 kcal mehr zu sich. Doch auch Länder mit geringem und mittlerem Einkommen haben in Sachen jugendliches Übergewicht stark aufgeholt - sogar, wenn wie in Indien, Mexiko oder Südafrika ein Teil der unter Fünfjährigen nach wie vor unterentwickelt und unterernährt ist. In Brasilien etwa steig die Zahl der übergewichtigen und fettleibigen Kinder im Jahr 2010 auf 25 Prozent. Anfang der 1970er-Jahre waren es nur 7 Prozent gewesen.

Mehr Obst als noch vor 20 Jahren

Insgesamt wird zwar weltweit mehr Obst und Gemüse gegessen, als noch vor 20 Jahren. Das zeigte eine weitere Studie zur Essensqualität in 187 Ländern. Diese positiven Entwicklungen werden aber durch den hohen Konsum ungesunder Produkte zunichte gemacht. Am schlechtesten ernähren sich die Menschen übrigens in den wohlhabenden Ländern, etwa USA, Kanada und Westeuropa.

Die Forscher fordern nun rasche Maßnahmen, vor allem neue Ernährungsrichtlinien sowie mehr Anstrengungen der Regierungen gegen die "Adipositas-Epidemie". Auch Ernährungskonzerne sollten ihre Marketingpraktiken ändern.

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