Erstmals Lasertherapie bei Zwillingen im Mutterleib

Prof. Rüdiger, Cahit Birdir und Prof. Wimberger (v. li.) haben Kathleen und Thomas Roll geholfen, damit ihre Zwillinge gesund zur Welt kommen
Die Ärzte behandelten die werdende Mutter, weil es zu Problemen mit der Plazenta gekommen war.

In der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden wurde erstmals eine Lasertherapie im Mutterleib vorgenommen. Das Team um Cahit Birdir behandelte eine Mutter in der 18. Schwangerschaftswoche, weil es bei der Patientin zu Problemen mit der Plazenta gekommen war. Grund für den hochspeziellen Eingriff war eine sogenannte monochoriale Geminigravidität mit fetofetalem Transfusionssyndrom: Dabei ist der Kreislauf der Kinder über einen gemeinsamen Mutterkuchen verbunden, was die Zwillinge in Lebensgefahr brachte.

Das Expertenteam trennte mit einem Laser die beiden Kreisläufe und stellte damit eine gleichmäßige Blutversorgung beider Kinder bis zur Geburt sicher. In der 32. Schwangerschaftswoche kamen die beiden Buben gesund zur Welt.

Operationen im Mutterleib sind immer dann eine Option, wenn die ungeborenen Kinder durch Probleme der Plazenta gefährdet sind. So wird eine OP bei eineiigen Zwillingen notwendig, wenn bei einem fetofetalen Transfusionssyndrom die Blutkreisläufe dieser Kinder über eine gemeinsame Plazenta miteinander verbunden sind und der eine Fet den anderen mit Blut versorgt. Das nennt man fetofetales Transfusionssyndrom. Der Fetalchirurg trennt die beiden Kreisläufe mittels Laser, damit beide Kinder gleichmäßig mit Blut versorgt werden. Geschieht das nicht, bekommt ein Kind zu viel und das andere zu wenig Blut. Unbehandelt bleibt den Zwillingen nur eine zehnprozentige Überlebenschance. Dank der Laser-OP im Mutterleib liegt die Überlebenschance bei etwa 90 Prozent. „Wir sind froh und dankbar, dass uns das Team um Dr. Birdir helfen konnte und dass der Eingriff in Dresden möglich war“, sagt Kathleen Roll, die Mutter der Zwillinge. Oskar und Felix sind seit wenigen Wochen zu Hause und entwickeln sich prächtig. „Wir möchten auch anderen betroffenen Familien Mut machen, sich für diesen Eingriff zu entscheiden."

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