Ebola überleben: Welche Medikamente und Impfstoffe entwickelt werden

Auf schnelle Ergebnisse darf man nicht hoffen – dennoch tut sich einiges im Wettlauf um einen Ebola-Impfstoff. Dass Kanada jetzt der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 800 Ampullen eines experimentellen Impfstoffs gegen Ebola zur Verfügung stellt, ist dabei nur eine von mehreren Entwicklungen. Einige wenige medizinische Helfer im Ebola-Gebiet könnten – wenn erste Tests zur Sicherheit positiv ausfallen – bereits ab November mit einem der in Entwicklung befindlichen Impfstoffe versorgt werden. Größere Tests zur Überprüfung der Wirksamkeit der bisher nur an Tieren untersuchten Impfstoffe am Menschen könnten dann im Jänner oder Februar beginnen.

Der britische Impfstoff des Unternehmens GlaxoSmithKline ( GSK) wird seit September in den USA und in Großbritannien in ersten Tests am Menschen erprobt – aber auch hier geht es noch nicht um die Wirkung, sondern nur um die Unbedenklichkeit. Weitere Tests sind in Mali und Gambia vorgesehen. Laut WHO dürfte GSK Anfang 2015 etwa 10.000 Dosen des Impfstoffs zur Verfügung haben.
Die WHO hält beide Präparate für "vielversprechend". Sie haben Affen vor Ebola geschützt, aber das sagt nur wenig über einen Effekt beim Menschen aus. Rund 30 Prozent der mit dem Ebolavirus Infizierten überlebten die Krankheit. Ihr Immunsystem war stärker als der Erreger. (Lesen Sie unter der Bildergalerie über weitere Präparate nach.)
Die Gesichter der Überlebenden
Weitere Präparate
Daneben werden einige weitere Medikamente entwickelt:
Das Anti-Grippe-Mittel T-705: Es wird von einer Tochter von FujiFilm in Japan produziert. Ein von Frankreich geleiteter Test zur Wirksamkeit an Ebola-Kranken soll im November in Guinea starten. Es ist das einzige Medikament, das potenziell rasch herstellbar wäre und von dem es laut Hersteller ausreichende Vorräte für mehr als 20.000 Menschen gibt. Als Vorteil gilt auch, dass das Mittel in Form von Tabletten gegeben wird, wodurch es in schwer zugänglichen Gebieten einfacher eingesetzt werden könnte.
TKM-Ebola: Für die Entwicklung dieses Medikaments erhielt die kanadische Firma Tekmira einen Vertrag mit dem US-Verteidigungsministerium über 140 Millionen Dollar (111 Millionen Euro). 900 Dosen könnten laut WHO bis Ende 2015 hergestellt werden. Die Sicherheit dieses Präparates wurde bereits an einigen wenigen Menschen geprüft.
Nicht überbewerten
Trotz aller Hoffnung, die auf Impfstoffen und Medikamenten ruht, betonten Ebola-Forscher, dass die Bekämpfung weiterhin in erster Linie von den klassischen Mitteln der Seuchenhygiene getragen werden muss: Dem Auffinden von Infizierten und einer möglichst frühen Behandlung im Spital (z.B. Flüssigkeitsersatz gegen Austrocknung), Quarantänemaßnahmen und die Überwachung von Kontaktpersonen.
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